Von den Blattläusen gibt es zahlreiche Gattungen, die sich schnell vermehren und an Pflanzen empfindliche Schäden anrichten können. Um sie zu bekämpfen, müssen Sie nicht zu Chemie greifen. Es gibt natürliche und preiswerte Mittel aus Haushalt und Garten, die wirksam gegen die kleinen saugenden Insekten sind.
Blattläuse erkennen: Lebensweise und Vermehrung
Blattläuse gehören zu den häufigsten Schädlingen in Garten und Gewächshaus. Die grünen, gelben, braunen, roten oder schwarzen Insekten sind nur ein bis zwei Millimeter groß, doch treten sie in riesigen Kolonien auf und sitzen dicht gedrängt an den Pflanzen. So schädigen sie die Pflanzen und lassen schwache oder junge Pflanzen absterben. Von Frühjahr bis Herbst machen die Schädlinge in jedem Jahr vielen Gartenfreunden das Leben schwer.
Steigen die Temperaturen, breiten sich die Blattläuse rasant aus. Die Eier der Schädlinge überwintern im Garten. Da sich die Weibchen durch Klonen vermehren können, sind nicht viele Eier notwendig, um den Fortbestand zu sichern. Ein Weibchen kann bei guten Bedingungen pro Tag bis zu fünf neuen Insekten generieren. Innerhalb von zwei Wochen sind die Insekten vollständig entwickelt. Sie leben nur wenige Wochen, doch reicht das aus, um riesige Kolonien zu bilden. Da Blattläuse mutieren können, sind sie außerordentlich anpassungsfähig.
Schadbilder der Blattläuse: Befall von frischen Trieben
Ein Blattlausbefall ist schnell erkennbar, vor allem, wenn sich bereits eine Kolonie auf einem Trieb angesiedelt hat. Die Insekten stechen die Triebe oder Blätter der Pflanzen an, um an den Pflanzensaft zu gelangen, von dem sie sich ernähren. Ein Befall schadet den Pflanzen nicht nur, da ihnen der Saft entzogen wird, sondern auch aufgrund der Folgeschäden. Blattläuse scheiden Honigtau aus, der sich als klebriger Film auf den Pflanzen zeigt. Auf ihm kann sich Sternrußtau ansiedeln. Die Blattläuse können auch Viren wie das Scharkavirus oder das Tabakmosaikvirus auf die Pflanzen übertragen.
Einen Blattlausbefall erkennen Sie an verschiedenen Merkmalen:
- Kolonien an Trieben und Blattunterseiten
- Kümmerwuchs der Pflanzen
- verfärbte oder gekräuselte Blätter
- vertrocknete Blätter
- verkümmerte Triebspitzen
- klebriger Honigtau
Es gibt nur wenige Pflanzen, die den Blattläusen trotzen und von ihnen verschont bleiben. Die Insekten siedeln sich bevorzugt auf grünen Blättern an. Mit einer Mischkultur und der geeigneten Fruchtfolge im Gemüsebeet können Sie einen Beitrag zur Vorbeugung leisten.
Blattläuse mit Nützlingen bekämpfen: Marienkäfer, Schlupfwespen und Gallmücken
Mit Insektenhotels und Nützlingshäusern in Ihrem Garten fördern Sie die Ansiedlung von Nützlingen. Marienkäfer sind ein Klassiker gegen Blattläuse. Ein erwachsener Marienkäfer kann pro Tag bis zu 50 Blattläuse fressen. Noch gefräßiger sind die Marienkäferlarven, denn eine Larve frisst bis zu 150 Blattläuse am Tag. Möchten Sie mit Marienkäfern gegen die Blattläuse vorgehen, sollten Sie zuvor Ameisen bekämpfen, denn sie könnten Ihrem Schachzug gegen die Blattläuse entgegenwirken.
Ohrwürmer fressen ebenfalls Blattläuse. Die Ansiedlung fördern Sie mit Blumentöpfen, die Sie mit Holzwolle füllen und mit der Öffnung nach unten in der Nähe der befallenen Pflanzen platzieren. Florfliegenlarven sind bei Temperaturen von mehr als 8 Grad wirksam bei der Bekämpfung von Blattläusen. Sie verzehren auch Wollläuse, Spinnmilben und Thripse. Sind die Florfliegen ausgewachsen, fliegen sie von den Pflanzen weg und müssen durch neue Larven ersetzt werden.
Schlupfwespen erhalten Sie in Garten-Onlineshops, doch benötigen Sie die Gattungen
- Aphidius matricariae,
- Aphidius colemani oder
- Aphidius ervi.
Mit nur einer einzigen Schlupfwespe können Sie 200 Blattläuse vernichten. Die Schlupfwespen-Weibchen stechen die Blattläuse an und legen ihre Eier hinein. Die Schlupfwespen schlüpfen nach ungefähr zwei Wochen und können die Blattläuse erneut parasitieren. Möchten Sie mit Gallmücken gegen Blattläuse vorgehen, verwenden Sie die Puppen. Sie sind vor allem im Gewächshaus bei Gurken geeignet, da sich die Blattläuse von deren Blättern gern ernähren.
Tipp: Gestalten Sie Ihren Garten möglichst naturnah und legen Sie Totholzecken an, damit sich Nützlinge ansiedeln und die Populationen stabil bleiben.
Bekämpfung mit Pflanzenbrühe: Sud aus Blättern bereiten
Einige Pflanzen eignen sich hervorragend, um Blattläuse zu bekämpfen, indem Sie daraus eine Pflanzenbrühe herstellen. Sie ist nicht mit Pflanzenjauche zu verwechseln, da sie nicht gärt und mitunter aufgekocht wird. Am besten eignen sich Brennnesseln oder Rainfarn. Eine Brühe aus Tabakblättern ist zwar wirkungsvoll, doch ist sie aufgrund des Nikotingehalts in Deutschland verboten.
Brennnesselbrühe: unverdünnt anwenden
Eine Brennnesselbrühe stellen Sie mit 100 bis 200 Gramm Brennnesselblättern auf einen Liter Wasser her. Lassen Sie den Ansatz zwei Tage, aber nicht länger, stehen, da er sonst zu gären beginnt. Gießen Sie die Flüssigkeit ab und sprühen Sie sie unverdünnt auf die Blätter.
Rainfarnbrühe: am besten bei der Nachblüte im Herbst
Um Rainfarnbrühe herzustellen, verwenden Sie am besten das Kraut bei der Nachblüte im Herbst. Sie benötigen auf 10 Liter Wasser ungefähr 500 Gramm frisches oder 30 Gramm getrocknetes Laub. Lassen Sie den Ansatz einen Tag lang stehen und gießen Sie dann die Flüssigkeit ab. Verdünnen Sie die Flüssigkeit mit 20 Litern Wasser, also im Verhältnis 1:2, bevor Sie sie auf die Pflanzen sprühen.
Rhabarberblatt-Brühe: Blätter auskochen
Eine Rhabarberblatt-Brühe stellen Sie her, indem Sie 500 Gramm Rhabarberblätter in drei Litern Wasser eine halbe Stunde lang auskochen. Die Brühe ist auch gut als Dünger für Ihre Pflanzen geeignet. Sprühen Sie die befallenen Pflanzen jede Woche damit ein.
Adlerfarnbrühe: kalihaltig zur Stärkung der Pflanzen
Um eine Brühe aus Adlerfarn herzustellen, benötigen Sie ein Kilogramm der Farnblätter, die Sie mit zehn Litern Wasser ein bis zwei Tage lang stehen lassen. Verwenden Sie die unverdünnte Brühe und sprühen Sie die Pflanzen damit ein. Da die Brühe kalihaltig ist, kräftigt sie die Pflanzen. Sie ist auch ein guter Dünger für Zimmerpflanzen.
Wermut-Tee: bekämpft auch andere Schädlinge
Mit Wermut-Tee bekämpfen Sie neben Blattläusen auch andere saugende und fressende Schädlinge. Überbrühen Sie 10 Gramm getrocknete oder 100 Gramm frische Wermutblätter mit einem Liter kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee 24 Stunden stehen und seihen Sie ihn ab. Wenden Sie Wermuttee im Frühjahr und Sommer unverdünnt gegen Blattläuse an.
Oregano-Tee: unverdünnt anwendbar
Für Oregano-Tee benötigen Sie 100 Gramm frischen oder 10 Gramm getrockneten Oregano, den Sie mit einem Liter kochendem Wasser aufbrühen. Den Tee lassen Sie 15 bis 20 Minuten ziehen. Seihen Sie den Tee ab, verdünnen Sie ihn im Verhältnis 1:3 mit Wasser und sprühen Sie die Pflanzen damit ein.
Pflanzenjauche aus Ackerschachtelhalm: für die wöchentliche Spritzung
Aus Ackerschachtelhalm bereiten Sie eine Jauche, indem Sie ein Kilogramm frisches Kraut 24 Stunden lang in 10 Litern kaltem Wasser einweichen. Alternativ dazu können Sie 200 Gramm getrocknetes Kraut verwenden. Um die Pflanzen wöchentlich zu spritzen, verdünnen Sie zwei Liter der Jauche mit zehn Litern Wasser. Die Jauche wirkt jedoch nur im Anfangsstadium oder als vorbeugende Maßnahme.
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Hausmittel gegen Blattläuse: Milch, Waschnüsse und Schmierseife

Blattläuse können Sie wirksam mit verschiedenen Hausmitteln bekämpfen:
- Unbehandelte, rohe Milch ist gut geeignet, da sie Milchsäurebakterien enthält. Sie erhalten solche Milch beim Bauern oder an Milchtankstellen. Hocherhitzte Milch ist unwirksam, da die Milchsäurekulturen bereits abgestorben sind. Verdünnen Sie die möglichst fettarme Milch oder auch Molke 1:2 mit Wasser und sprühen Sie die Pflanzen wöchentlich damit ein.
- Waschnüsse erhalten Sie in Bioläden oder Drogerien. Kochen Sie zehn Waschnüsse in einem Liter Wasser aus und besprühen Sie die Pflanzen mit dem abgekühlten Sud.
- Ein wirksames Hausmittel ist Schmierseife, die frei von Farb- und Duftstoffen sowie Verdickungsmitteln ist. Lösen Sie in einem Liter warmem Wasser 50 Gramm Schmierseife und sprühen Sie die Pflanzen mit der abgekühlten Lösung ein.
- Ist der Blattlausbefall noch nicht zu stark, können Sie die Pflanzen mit abgekühltem Kartoffelwasser einsprühen. Die Behandlung wiederholen Sie im Abstand von wenigen Tagen.
- Gut geeignet ist auch Schwarzer Tee gegen Blattläuse. Brühen Sie zwei Teebeutel mit einem Liter Wasser auf, lassen Sie den Tee 15 Minuten ziehen und sprühen Sie die Pflanzen damit ein.
Was Sie sonst noch tun können: Spritzen mit Neemöl und befallene Triebe abschneiden
Reines Neemöl, aber auch gebrauchsfertige Mischungen erhalten Sie in Gartenmärkten. Es ist wirksam gegen Blattläuse, wenn Sie die Pflanzen am Morgen damit behandeln. Die fertigen Mischungen eignen sich zum Gießen oder Spritzen. Reines Neemöl wenden Sie verdünnt an und spritzen die Pfanzen damit ein. Nach einigen Tagen sind die Pflanzen schädlingsfrei. Schon frühzeitig sollten Sie befallene Triebe von den Pflanzen abschneiden und im Hausmüll entsorgen, damit sich die Blattläuse nicht weiter ausbreiten.
Blattlausbefall vorbeugen: Mischkulturen und richtiger Standort
Mit Mischkulturen können Sie dem Befall mit Blattläusen vorbeugen. Lavendel, Oregano, Rosmarin, Salbei und Bohnenkraut sind gute Partner im Gemüsebeet, aber auch in Blumenbeeten. Sie eignen sich nicht nur als Küchenkräuter, sondern sie halten Blattläuse aufgrund ihres Geruchs fern.
Achten Sie auf den geeigneten Standort Ihrer Pflanzen und den richtigen pH-Wert des Bodens. Die Pflanzen fühlen sich dann wohler und sind widerstandsfähiger. Da die Blattläuse ihre Eier in Baumrinde ablegen, sollten Sie zum Herbst die Stämme gründlich säubern und einen Weißanstrich vornehmen.