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Bodenmüdigkeit: eingeschränktes Wachstum und geringere Erträge bei Pflanzen

30 Oct, 2024

Bodenmüdigkeit: eingeschränktes Wachstum und geringere Erträge bei Pflanzen

Bei Rosen, aber auch Erdbeeren und Kernobst kann das Phänomen der Bodenmüdigkeit auftreten, wenn Sie die Pflanzen immer an derselben Stelle anbauen. Die Pflanzen reagieren darauf mit eingeschränktem Wachstum und geringeren Erträgen. Mit der richtigen Fruchtfolge beugen Sie der Bodenmüdigkeit vor.

Bepflanzter Garten in der Blüte

Was ist Bodenmüdigkeit: Folge des Anbaus von gleichen Arten am selben Standort

Die Bodenmüdigkeit tritt häufig bei Rosen, aber auch bei Kernobst und Erdbeeren auf. Rosengewächse, zu denen auch Obstsorten wie Pfirsiche, Aprikosen, Äpfel, Kirschen, Himbeeren oder Erdbeeren gehören, leiden häufig unter der Bodenmüdigkeit. Rosen, aber auch Obstbäume können an ihrem angestammten Platz über viele Jahre oder gar Jahrzehnte gedeihen, wenn sie richtig gepflegt und regelmäßig zurückgeschnitten werden.

Die Bodenmüdigkeit tritt dann auf, wenn Sie gleiche Arten nacheinander am selben Standort anbauen. Graben Sie beispielsweise Ihre Rosen aus, da sie krank oder stark zurückgefroren sind, und platzieren Sie an derselben Stelle wieder neue Rosen, kann die Bodenmüdigkeit auftreten. Das ist auch möglich, wenn Sie Erdbeerpflanzen immer am selben Standort anbauen oder dort, wo ein alter Apfelbaum gestanden hat, einen neuen Apfelbaum pflanzen. Die Bodenmüdigkeit ist eine Wuchsdepression. Die Pflanzen reagieren mit kümmerlichem Wuchs, schlechter Blütenbildung und geringen Erträgen

Dauer der Bodenmüdigkeit: über viele Jahre

Die Bodenmüdigkeit kann sich schon frühzeitig bemerkbar machen, nachdem Sie beispielsweise eine Rose oder einen Apfelbaum gepflanzt haben. Die Pflanze wächst schlecht an. Die Wurzeln bleiben kurz und verzweigen sich pinselartig. Die Symptome einer Bodenmüdigkeit lassen sich nicht immer leicht einordnen. Auch eine Bodenverdichtung oder Staunässe kann die Ursache für solche Symptome sein. Um festzustellen, ob der Boden verdichtet ist, graben Sie ihn mit dem Spaten bis in tiefere Schichten auf. Die Bodenmüdigkeit kann über 10 bis 25 Jahre anhalten.

Von Bodenmüdigkeit betroffene Pflanzen: Rosen und Obstbäume

Rosen, aber auch andere zu den Rosengewächsen zählende Pflanzen wie 

  • Obstbäume,
  • Himbeeren,
  • Brombeeren oder
  • Erdbeeren

sind häufig von Bodenmüdigkeit betroffen. Die Bodenmüdigkeit tritt aber auch bei Mais, verschiedenen Kräutern und Gemüsesorten auf. Bei den Gemüsesorten und Kräutern sind vor allem Doldengewächse wie 

  • Möhren,
  • Sellerie,
  • Pastinaken,
  • Dill,
  • Petersilie oder
  • Fenchel

betroffen. Eine Form der Bodenmüdigkeit ist die Kohlhernie, die dann auftritt, wenn Sie Kohl immer am selben Standort anbauen.

Pflanzen gießen

Ursachen von Bodenmüdigkeit: mehrere Faktoren möglich

Das Phänomen der Bodenmüdigkeit ist noch nicht vollständig erforscht. Mehrere Faktoren kommen als Ursachen in Frage. Vermutlich fördern oder unterdrücken die Ausdünstungen der Wurzeln verschiedene Pilze, Nematoden und Bakterien im Boden. So breiten sich Pflanzenkrankheiten aus und befallen die neuen Pflanzen.

Anders sieht es bei älteren Rosen oder Obstbäumen aus, die bereits kräftige und robuste Wurzeln haben. Sie sind gegen solche Erkrankungen nicht mehr anfällig. In einem Versuch mit Apfelsämlingen konnte eine verstärkte Konzentration von Aktinomyceten in ermüdeten Böden nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um wurzelschädigende Bakterien. Häufig siedeln sich auch Nematoden im Boden an, die schädlich für die Wurzeln sein können.

Als weitere Ursache für die Bodenmüdigkeit wird ein Entzug bestimmter Nährstoffe durch eine Pflanze vermutet. Da der Boden mittelfristig ausgelaugt wird, mangelt es an für die Pflanzen wichtigen Spurenelementen. Im Laufe der Zeit kann sich auch der pH-Wert des Bodens verändern. 

Bodenmüdigkeit vorbeugen: Maßnahmen im Profianbau

Im Profianbau werden verschiedene Maßnahmen gegen die Bodenmüdigkeit getroffen, die allerdings von Hobbygärtnern nicht anwendbar sind. Einige Verfahren sind nicht zulässig, andere sind zu teuer oder völlig ungeeignet, da die Geräte nicht erhältlich oder zu groß für Privatgärten sind. Spezielle Entseuchungsmittel beseitigen Schadorganismen im Boden, sind aber von Hobbygärtnern nicht anwendbar.

Häufig handelt es sich dabei um chemische Substanzen. Sie sind umstritten, denn sie vernichten auch nützliche Mykorrhiza-Pilze. Ein intaktes Bodenleben stellt sich nach einer solchen Maßnahme erst nach mehreren Jahren wieder ein. Bei Dämpf-Eggen oder Dämpf-Pflügen handelt es sich um große Geräte, die auf großen Freiflächen verwendet werden. Sie sind für Hobbygärtner einfach zu groß und auch in der Anwendung schwierig. Solche Geräte desinfizieren den Boden, indem sie unter Hochdruck heißen Wasserdampf in den Oberboden leiten.

Gesunder Boden mit Regenwürmern

Im heimischen Garten gegen Bodenmüdigkeit vorgehen

Im heimischen Garten können Sie der Bodenmüdigkeit mit einer sinnvollen Fruchtfolge vorbeugen. Bauen Sie dort, wo Rosen gestanden haben, mehrere Jahre lang keine Rosen mehr an. Das gilt auch für Obstbäume. Dort, wo ein Apfelbaum gestanden hat, pflanzen Sie einige Jahre lang keinen neuen Apfelbaum. Auch bei Doldengewächsen und Erdbeeren achten Sie auf den Fruchtwechsel.

Als Faustregel gilt, dass Sie dort, wo eine Gemüsesorte gestanden hat, mindestens fünf Jahre lang warten, bis Sie dieselbe Gemüsesorte dort wieder aussäen oder pflanzen. Dort, wo Sie Erdbeeren oder Dill angebaut haben, sollten Sie mindestens fünf Jahre lang keine Erdbeeren und keinen Dill kultivieren. Auch eine Mischkultur, beispielsweise Erdbeeren und Zwiebeln oder Möhren und Zwiebeln, wirkt der Bodenmüdigkeit entgegen. Die guten Nachbarn im Beet reduzieren die Gefahr der Bodenmüdigkeit. Dem Boden werden weniger wichtige Nährstoffe entzogen, auch der Ansiedlung bestimmter Bakterien oder Pilze beugen Sie vor.


Bodenmüdigkeit mit Dünger bekämpfen

Bodenmüdigkeit bekämpfen: Sofortmaßnahmen mit Gründüngung

Bemerken Sie Bodenmüdigkeit, können Sie die betroffenen Pflanzen vielleicht noch retten, indem Sie sie ausgraben und in ein anderes Beet umsiedeln. Tauschen Sie den Boden aus und heben Sie die vorhandene ermüdete Erde 60 Zentimeter bis einen Meter tief aus. Vermischen Sie die betroffene Erde nicht, sondern tauschen Sie sie komplett aus. Das ist meistens nur in kleinen Bereichen möglich. 

Möchten Sie die Bodenmüdigkeit in einem größeren Bereich bekämpfen, behandeln Sie den Boden mit reifem Kompost und Algenkalk, um ihm die nötigen Spurenelemente zuzuführen. Anschließend säen Sie eine Gründüngung mit Gelbsenf oder Tagetes ein. Diese Pflanzen reichern den Boden mit Humus an und drängen schädliche Nematoden zurück. Damit sich der Boden erholen kann, warten Sie mehrere Jahre, bis Sie dieselbe Pflanze wieder anbauen. Das gilt auch, wenn Sie den Boden mit Kompost und Gründüngung behandelt haben.

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