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Feuerbrand: Wie Sie ihn behandeln

7 May, 2024

Feuerbrand: Wie Sie ihn behandeln

Feuerbrand an Obstbäumen ist eine gefährliche Pflanzenkrankheit, die durch Bakterien verursacht wird und sich seuchenartig ausbreiten kann. Da die Krankheit auf Obstplantagen zu schweren wirtschaftlichen Schäden führen kann, ist sie meldepflichtig. Um die Krankheit möglichst schnell zu bekämpfen, müssen Sie die befallenen Triebe stark zurückschneiden

Feuerbrand: eine durch Bakterien hervorgerufene Erkrankung

Feuerbrand wird durch das Bakterium Erwinia amylovora hervorgerufen und kann durch Blattläuse sowie andere saugende Insekten verbreitet werden. Die Erkrankung schränkt die Erträge stark ein und kann schlimmstenfalls zum Absterben der befallenen Pflanze führen.

Die Krankheit ist meldepflichtig, denn sie breitet sich seuchenartig aus und führt im gewerblichen Obstanbau zu schweren wirtschaftlichen Schäden. 

Die Pflanzen werden zumeist im Frühjahr und Sommer infiziert. Am höchsten ist das Infektionsrisiko während der Blütezeit. Die Bakterien gelangen hauptsächlich über die Blütenböden in die Triebe. Die Krankheit hat ihren Ursprung in Amerika und wurde dort vor mehr als 200 Jahren erstmals festgestellt. In Europa ist sie seit 1957 bekannt. Von England breitete sie sich in alle europäischen Länder aus. Für den Menschen und seine Gesundheit besteht keine Gefahr. 

Gefährdete Pflanzenarten: Rosengewächse 

Feuerbrand befällt Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse, zu denen auch Obstbäume zählen. Gefährdet sind:

  • Quitten
  • Äpfel
  • Birnen

Am häufigsten ist Kernobst betroffen, während Steinobst wie Pflaumen oder Pfirsiche sowie Beerenobst so gut wie nicht befallen wird. Auch verschiedene Ziergehölze wie

  • Weißdorn,
  • Mehlbeere,
  • Eberesche,
  • Felsenmispel,
  • Feuerdorn und
  • Glanzmispel 

sind gefährdet. 

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Ursachen von Feuerbrand: warmfeuchte Witterung

Der Erreger von Feuerbrand, das Bakterium Erwinia amylovora, ist sogar unter Luftabschluss lebensfähig und hat bei Temperaturen von 21 bis 28 Grad ideale Wachstumsbedingungen. Daher breitet sich die Krankheit vorrangig während der Blütezeit und im Sommer aus. Eine warmfeuchte Wetterlage begünstigt die Ausbreitung. 

Treten viele Bakterien auf und vermehren sie sich explosionsartig, können die Pflanzen die Erkrankung nicht mehr abwehren. Nicht nur die Pflanzen im Garten können befallen sein. Der Feuerbrand kann auch durch gekaufte Pflanzen eingeschleppt werden. Mitunter bricht die Krankheit erst deutlich später aus. Sie kann auch durch 

  • kontaminierte Pflanzgefäße,
  • verunreinigtes Verpackungsmaterial von Pflanzen,
  • kontaminierte Schnittwerkzeuge,
  • Insekten,
  • Vögel und
  • Kleinsäuger

verbreitet werden. Nach einem starken Gewitter oder Hagel kann sich die Krankheit ausbreiten, da die Pflanzen kleine Verletzungen aufweisen, die als Eingangspforte für die Bakterien dienen. Sie können über Blüten, aber auch kleine Verletzungen, Schnittwunden durch einen Rückschnitt, natürliche Öffnungen sowie vorhandene Befallstellen, die wieder aktiv werden, in die Pflanzen eindringen.

Verschiedene Faktoren wirken sich auf die Stärke des Befalls aus:

  • Klima- und Standortbedingungen
  • geringe Pflanzabstände
  • Pflanzenart
  • Vitalitätszustand der Pflanzen
  • gefährdete Pflanzen in der Nähe

Lebensweise der Bakterien: Vermehrung im Frühjahr

Es ist wichtig, die Pflanzen regelmäßig auf einen Befall mit Feuerbrand zu kontrollieren. In der Vegetationsruhe überwintert das Bakterium in erkrankten Rindenteilen, den sogenannten Nekrosen. Bei feuchtem Wetter im Frühjahr und im Sommer breitet es sich aus. Am häufigsten erfolgt eine Übertragung durch Insekten. Bei den Infektionsarten werden 

  • Blüteninfektion,
  • Triebinfektion und
  • Infektion aus aktiv werdenden Befallstellen

unterschieden.

Obstbaum mit Feuerbrand

Symptome von Feuerbrand: welkende Blätter und Blüten

Sobald eine Pflanze von Feuerbrand befallen ist, welken die Blätter und Blüten und verfärben sich schwarz. Zuerst wird die Infektion an den Spitzen der jungen Triebe sichtbar. Die dort befindlichen Blattadern verfärben sich braun. Die Bakterien verstopfen die Leitbündel der Pflanzen mit ihren Ausscheidungen. Die weichen Triebspitzen krümmen sich aufgrund des eingeschränkten Wassertransports bogenartig nach unten. Die Blätter und Triebe sehen aus, als wären sie verbrannt. An den Schadstellen tritt Bakterienschleim aus, der zunächst milchig-weiß und später bernsteinfarben ist. Im Winter kann die Rinde an den betroffenen Stellen einsinken.

Junge Pflanzen sterben bereits innerhalb von zwei bis drei Wochen ab. Da die Bakterien auch bei älteren Pflanzen immer weiter in das ältere Holz eindringt, sterben auch sie ab. Das kann mehrere Jahre dauern. Inzwischen können sich die Bakterien weiter ausbreiten und auf andere Pflanzen übergreifen. 

Meldepflicht bei Feuerbrand: zuständiges Pflanzenschutzamt informieren

Nicht immer ist Feuerbrand eindeutig erkennbar. Die Symptome ähneln denen von Monilia (Spitzendürre) oder Pseudomonas (Bakterienbrand). Kontrollieren Sie Ihre Obstbäume regelmäßig. Entfernen Sie bei einem Verdacht die befallenen Triebe und nehmen Sie sie mit zum zuständigen Pflanzenschutzamt, bei dem Sie die Krankheit melden müssen.

Desinfizieren Sie sofort das Schnittwerkzeug, damit sich die Krankheit nicht weiterverbreitet. Adressen für die zuständigen Meldestellen finden Sie hier: 

Amtliche Auskunftsstellen für Pflanzenschutz der Länder (Pflanzenschutzdienste)

Mitarbeiter vom Pflanzenschutzamt können Ihnen sagen, ob es sich tatsächlich um Feuerbrand handelt. Sie können auch eine Laboruntersuchung veranlassen. 

Feuerbrand vorbeugen: widerstandsfähige Sorten wählen

Die beste Vorbeugungsmaßnahme gegen Feuerbrand ist die Wahl widerstandsfähiger Sorten bei Neupflanzungen. Bei Äpfeln eignen sich Sorten wie Florina oder Remo, während bei Birnen die Champagner-Bratbirne oder Harrow Delight empfehlenswert sind. Die Landesanstalt für Landwirtschaft oder das Pflanzenschutzamt kann eine Quarantäne anordnen, wenn die Erkrankung gemeldet wurde. Befallene und hoch anfällige Wirtspflanzen im Quarantänegebiet müssen dann vernichtet werden. Zusätzlich kann die Bienenhaltung im Quarantänegebiet verboten werden. Da Blattläuse und andere Blattsauger die Krankheit verbreiten, müssen solche Schädlinge zur Vorbeugung bekämpft werden. 

Im gewerbsmäßigen Obstbau werden verschiedene Pflanzenschutzmittel wie Streptomycin verwendet. Streptomycin ist jedoch umstritten, da bereits Rückstände in Honig nachgewiesen wurden. Auch die Anwender können gesundheitliche Schäden erleiden. Die Erreger können eine zunehmende Resistenz gegen Pflanzenschutzmittel entwickeln. Auch Kaliumaluminiumsulfat wird im professionellen Obstbau verwendet. Die Behandlung ist noch aufwendiger als mit Streptomycin. In Deutschland wurde Kaliumaluminiumsulfat in der Vergangenheit nur im Notfall zugelassen. Hobbygärtner dürfen Streptomycin oder Kaliumaluminiumsulfat nicht verwenden. 

Feuerbrand im heimischen Garten vorbeugen: richtigen Standort wählen

Es gibt verschiedene Hefepräparate, die einem Feuerbrand vorbeugen können. Solche Mittel können die Gefahr von Feuerbrand um ungefähr 70 Prozent verringern. Sie werden während der Blütezeit ausgebracht, damit der Hefepilz den Blütenboden besiedeln kann. Der Hefepilz verhindert, dass die Bakterien durch die Blüte in die Pflanze eindringen. Solche Mittel eignen sich vor allem für junge Obstbäume und Bäume mit kleineren Kronen.

Mit der Wahl eines nicht zu schattigen Standortes mit gut durchlässigem Boden können Sie die Gefahr eines Befalls verringern. Feuchtigkeit kann dann gut abtrocknen. Achten Sie auf den richtigen Pflanzabstand der Obstbäume zueinander. Vermeiden Sie eine Überdüngung mit Stickstoff. Die jungen Triebe verholzen dann nicht richtig und sind anfälliger gegen Krankheiten. Kontrollieren Sie Ihre Obstbäume regelmäßig auf Feuerbrand. 

Bekämpfung von Feuerbrand: starker Rückschnitt erforderlich

Es gibt keine Hausmittel oder Pflanzenschutzmittel, mit denen Sie einen bereits bestehenden Feuerbrand bekämpfen können. Haben Sie Symptome festgestellt, schneiden Sie die betroffenen Obstbäume stark zurück. Ein Rückschnitt muss bis in das gesunde Holz erfolgen. Die abgeschnittenen Triebe entsorgen Sie nicht auf dem Kompost, da sich die Erkrankung sonst schnell ausbreiten könnte. Die Triebe müssen im Hausmüll entsorgt werden. Ist es erlaubt, können Sie die Triebe auch verbrennen

Desinfizieren Sie das Schnittwerkzeug nach dem Rückschnitt mit 70-prozentigem Alkohol. Stark befallene Bäume müssen Sie roden und zur Müllverbrennung bringen, wo sie verbrannt werden. Kontrollieren Sie die zurückgeschnittenen Pflanzen einige Wochen nach dem Rückschnitt erneut auf Feuerbrand. Auch in den folgenden Jahren sollten Sie Ihre Obstbäume während der Saison regelmäßig kontrollieren.

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