Gartenkalk wird als Dünger für den Gemüse- oder Kräutergarten empfohlen und ist eine Form des chemischen Elements Calcium. Er kann den Boden und die Pflanzen auf verschiedene Weise positiv beeinflussen. Bevor Sie Gartenkalk ausbringen, sollten Sie einen Bodentest durchführen.
Gartenkalk und die Eigenschaften: wichtiger Baustein von Pflanzen
Gartenkalk ist eine Verbindung mit dem chemischen Element Calcium und ein wichtiger mineralischer Baustein der Pflanzen. Er ist ein bedeutender Nährstoff, doch eine zu starke Dosierung kann Boden und Pflanzen schädigen. Kalk ist auch ein Baustein von Menschen und Tieren, da er in den Knochen und Zähnen enthalten ist. Er kommt in der Natur in Sedimenten und Gesteinsarten vor und ist vor Millionen von Jahren aus den kalkreichen Überresten von Muscheln, Schnecken, Krebsen und anderen Meeresbewohnern entstanden.
Pflanzen benötigen Kalk zum Aufbau ihrer Zellwände. Die Weisheit „Kalk macht Väter reich und Söhne arm“ bedeutet, dass Sie zuerst hohe Erträge erzielen können, wenn Sie Gartenkalk ausbringen. Später führt Kalk zum Abbau von Humus und kann die Erträge verringern. Daher kommt es darauf an, Gartenkalk sorgfältig zu dosieren und zu prüfen, ob der Boden überhaupt Kalk benötigt.
Verschiedene Arten von Kalk: Auswahl abhängig von der Bodenbeschaffenheit
Kohlensaurer Kalk setzt sich aus den drei chemischen Elementen Kohlenstoff, Sauerstoff und Calcium zusammen und ist im Handel in verschiedenen Varianten verfügbar. Die Bezeichnungen mögen verwirrend erscheinen, doch kommt es auf die Bodenart an, welche Art von Gartenkalk Sie verwenden:
- Branntkalk oder Ätzkalk und gelöschter Kalk sind zu aggressiv für den Garten und können Boden und Pflanzen irreversibel schädigen. Diese Kalkarten wirken schnell und sind wasserlöslich. In der Landwirtschaft werden sie bei schweren Böden verwendet.
- Kohlensaurer Kalk kommt in der Natur vor und wirkt schonend und lange anhaltend, da er sich nur langsam auflöst. Er eignet sich für humusreiche Böden und sollte am besten im Herbst ausgebracht werden. Dolomitkalk ist kohlensaurer Kalk, der zusätzlich Magnesium enthält.
- Kalkmergel verbessert die Speicherfähigkeit sandiger Böden, da er zusätzlich zu 60 bis 70 Prozent kohlensaurem Kalk auch noch Ton enthält. Aufgrund des Tonanteils kann er den pH-Wert stabilisieren.
- Algenkalk enthält Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat und verschiedene Spurenelemente. Er wirkt schonend und langsam, eignet sich für humusreiche Böden, ist nährstoffreich und wird aus abgestorbenen Rotalgen gewonnen.
- Gesteinsmehl wird auch als Urgesteinsmehl bezeichnet und kann in seiner Zusammensetzung stark variieren. Es enthält neben Calciumcarbonat, Magnesium und Kalium auch Spurenelemente und mitunter saure Komponenten.
Es gibt auch verschiedene Kombinationen aus Kalk und Dünger, die sich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden.
Bodentest und Zeigerpflanzen: Ermitteln, ob Kalkbedarf besteht
Bevor Sie Gartenkalk anwenden, sollten Sie einen Bodentest durchführen, um festzustellen, ob Ihre Pflanzen überhaupt Kalk benötigen. Mit im Handel erhältlichen Kalkprüfer-Sets sehen Sie anhand der Färbung den pH-Wert des Bodens. Diese Testsets sind als Tabletten und Teststreifen erhältlich. Den pH-Wert ermitteln Sie, indem Sie eine Bodenprobe nehmen, mit Wasser aufschlämmen und dann mit der Tablette oder dem Teststreifen die Farbe feststellen. Die Farbe vergleichen Sie mit einer Farbskala, die Ihnen den pH-Wert anzeigt.
Auf einen Kalkmangel weisen auch verschiedene Pflanzen hin, die als Zeigerpflanzen bezeichnet werden. Treten diese Pflanzen in Ihrem Garten auf, müssen Sie keinen Bodentest durchführen. Einen Kalkmangel erkennen Sie an Pflanzen, die sauren Boden bevorzugen:
- Ackerschachtelhalm
- Hundskamille
- Moos
- Sauerampfer
- Hasenklee
- Stiefmütterchen
- Bauernsenf
- Ehrenpreis
- Gänseblümchen
Andere Zeigerpflanzen mögen Kalk und deuten auf einen hohen pH-Wert des Bodens hin:
- Brennnessel
- Wegwarte
- Ackerglockenblume
- Löwenzahn
- Hirtentäschel
- Taubnessel
- Storchschnabel
Wirkungsweise von Kalk im Garten: Verbesserung der Bodenstruktur
Kalk kann sich im Garten auf verschiedene Weise positiv auswirken:
- macht den Boden locker und feinkrümelig und verbessert die Bodenstruktur
- wirkt der Verschlämmung des Bodens entgegen
- stabilisiert die Pflanzen und macht sie weniger anfällig für Krankheiten
- neutralisiert Säure und reguliert den Säuregehalt im Boden
- fördert Ausbreitung und Aktivität nützlicher Mikroorganismen im Boden
- trägt im Frühjahr zur raschen Erwärmung des Gartenbodens bei
- unterdrückt das Wachstum verschiedener Unkräuter
Gartenkalk verbessert die Verfügbarkeit von Nährstoffen und unterstützt die Pflanzen bei deren Aufnahme. Er wirkt einer Aluminiumvergiftung des Bodens entgegen, da er den pH-Wert erhöht. Bei einem niedrigen pH-Wert löst sich Aluminium aus dem Boden und hemmt das Wurzelwachstum.
Pflanzen, die keinen Kalk mögen: bevorzugen sauren Boden
Während viele Pflanzen von Kalk profitieren, gibt es auch einige, die ihn nicht gut vertragen, da sie sauren Boden bevorzugen. Blaue Hortensien, Azaleen und Rhododendren mögen keinen Kalk, genauso wie viele Gemüsesorten:
Bohnen | Tomaten |
Feldsalat | Paprika |
Kürbis | Petersilie |
Karotten | Sellerie |
Gurken | Erbsen |
Schwarzwurzeln |
Auch Erdbeeren und Kartoffeln sind empfindlich gegen Kalk. Sie sollten solche Pflanzen erst wieder auf Beeten anbauen, die Sie gekalkt haben, wenn zuvor mindestens eine kalkunempfindliche Pflanze dort gestanden hat. Kalken Sie daher niemals alle Gemüsebeete gleichzeitig. Unempfindlich gegen Kalk sind alle Kohlsorten, Radieschen, Mangold, Meerrettich, Rhabarber, Rüben, Rettich, Spinat und Rote Bete.
Kalk notwendig: auf Abweichungen des pH-Werts achten
Haben Sie den pH-Wert des Bodens ermittelt, können Sie feststellen, ob und wie Sie kalken müssen. Es ist daher wichtig, die optimalen pH-Werte von Böden zu kennen. Sie sind abhängig von der Bodenart:
- reiner Sandboden: ungefähr 5,5
- lehmiger Sandboden: ungefähr 6
- sandiger Lehmboden: ungefähr 6,5
- Lehmboden: ungefähr 7
Abhängig von der Bodenart und der Bodenanalyse können Sie Abweichungen vom optimalen pH-Wert feststellen und Rückschlüsse ziehen, ob Sie kalken sollten:
- Weicht der pH-Wert um mehr als 0,5 nach oben ab, benötigt der Boden keinen Kalk, sondern eher einen sauren Dünger.
- Bei geringen Abweichungen nach oben müssen Sie nicht kalken.
- Weicht der pH-Wert um 0,5 nach unten ab, kalken Sie in der Fruchtfolge.
- Bei Abweichungen von mehr als 1,0 nach unten müssen Sie unbedingt kalken.
Richtige Kalkmenge: abhängig von der Bodenart und dem Zustand des Bodens
Kalk kann zwar die Nährstoffverfügbarkeit des Bodens verbessern, doch kann er, wenn er zu stark dosiert wird, auch die Nährstoffaufnahme der Pflanzen erschweren. Es kommt daher darauf an, ihn richtig zu dosieren. Bei einer zu hohen Dosierung kann es zu Mangelerscheinungen kommen, da die Pflanzen dann beispielsweise kein Eisen mehr aufnehmen können. Der pH-Wert des Bodens steigt im Laufe der Zeit nur selten an. In den meisten Fällen sinkt er, der Boden wird also saurer. Dem wirken Sie mit Kalk entgegen.
Weisen die Pflanzen keine Anzeichen von Mangelerscheinungen oder einer Unterversorgung mit Kalk auf, nehmen Sie eine Erhaltungskalkung vor. Sie bringen nur eine geringe Menge Kalk aus, um den pH-Wert des Bodens zu erhalten.
Für eine Gesundkalkung müssen Sie eine größere Menge Kalk verwenden. Sie erkennen das an deutlichen Anzeichen einer Unterversorgung bei den Pflanzen:
- gehemmte Wurzelbildung
- geringes Wachstum
- hellgrüne oder bräunliche Blätter
- Blütenfäule bei Fruchtgemüse
- trockenen Blatträndern trotz ausreichender Bewässerung
Ist die Erde sehr sauer, hat sie keine krümelige Struktur mehr und kann das Wasser nicht mehr gut ableiten. Der Boden verschlämmt und benötigt unbedingt eine größere Menge Kalk.
Zeitpunkt und Anwendung von Gartenkalk: Frühjahr und Herbst
Gartenkalk bringen Sie am besten im Frühjahr oder im Herbst aus. Achten Sie aber darauf, Kalk und Stickstoff nicht unmittelbar nacheinander auszubringen, da Stickstoffverluste auftreten können. Der richtige Zeitpunkt für die Stickstoffdüngung ist das Frühjahr, sodass Sie im Herbst kalken können. Milde Kalkprodukte können Sie auch ganzjährig anwenden. Ihren Rasen kalken Sie am besten, nachdem Sie ihn vertikutiert haben.
Verteilen Sie den Kalk möglichst gleichmäßig und breitwürfig in den Beeten und auf dem Rasen. Arbeiten Sie den Kalk auf dem Rasen mit der Harke in den Boden ein. Haben Sie Rasensamen ausgesät, warten Sie noch einige Wochen mit dem Kalken. Kalken Sie nur, wenn der Boden trocken ist, da der Kalk sonst bei Kontakt mit Feuchtigkeit verkrustet. Streuen Sie den Kalk möglichst nicht über die Pflanzen, um Verbrennungen an Blättern und Trieben zu vermeiden. In den Beeten arbeiten Sie den Kalk tief in die Erde ein.
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