Die Pflanzen im Garten können von unterschiedlichen Arten von Pilzen befallen werden. Um diese wirksam zu bekämpfen, kommt es darauf an, diese korrekt zu bestimmen. Dieser Beitrag zeigt Ihnen die häufigsten Pilze im Garten und deren Bekämpfungsmöglichkeiten.
Ursachen von Pilzerkrankungen: feuchtwarmes Wetter und falsche Pflege
Pilzkrankheiten machen sich schnell an den Pflanzen bemerkbar, wenn diese Beläge oder Flecken auf den Blättern aufweisen. Die Pilze ernähren sich von abgestorbenem, aber mitunter auch von lebendem Pflanzenmaterial. Ist die Pflanze stark befallen, kann sie nicht mehr als Gemüse genutzt werden. Zierpflanzen wirken unattraktiv, wenn sie befallen sind. Pilzbefall kann verschiedene Ursachen haben:
- falscher Standort
- feuchtwarmes Wetter
- zu dichte Pflanzung und schlechte Belüftung
- zu häufiges Gießen
- bereits vorhandene Pflanzenkrankheiten
Kennen Sie diese Ursachen, können Sie mit gezielten Maßnahmen gegensteuern. Um einen Pilzbefall zu vermeiden, achten Sie auf den richtigen Standort und für die Pflanzen geeignetes Substrat. Um für eine gute Belüftung zu sorgen, pflanzen Sie nicht zu dicht.
Pilzkrankheiten erkennen: Pflanzen auf Befall untersuchen
Die verschiedenen Arten von Pilzen unterscheiden sich in ihrem Erscheinungsbild und bevorzugen oft bestimmte Pflanzenarten. Sie befallen die unterschiedlichsten Pflanzenarten, beispielsweise Obstgehölze, Zierpflanzen oder Gemüsepflanzen.
Falscher Mehltau: Pilzbefall auf der Blattunterseite
Falscher Mehltau kann zahlreiche Pflanzenarten befallen, beispielsweise:
- Zierpflanzen
- Weinreben
- Kohl
- Gurken
- Spinat
- Salat
- Erbsen
- Rettich und Radieschen
Er tritt zumeist in regenreichen Sommern mit bedecktem Himmel auf und befällt die Blattunterseite. Erkennbar ist Falscher Mehltau an gelblichen Flecken auf der Blattoberseite, die sich später bräunlich färben. Später werden die Blätter braun und sterben ab. Anders als Echter Mehltau lässt sich Falscher Mehltau nicht von den Blättern abwischen.
Achten Sie darauf, nicht zu eng zu pflanzen, und kaufen Sie mehltauresistente Sorten. Vermeiden Sie, dass beim Gießen Wasser auf die Blätter gelangt. Zur Bekämpfung von Falschem Mehltau werden biologische Präparate auf Schwefel- und Kupferbasis empfohlen. Diese Mittel dienen vorrangig zur Vorbeugung.
Echter Mehltau: abwischbarer weißer Belag
Befindet sich auf den Blattoberseiten Ihrer Pflanzen ein weißer Belag, der sich abwischen lässt, haben Sie es mit Echtem Mehltau zu tun. Er befällt Rosen und andere Zierpflanzen, aber auch Stachelbeeren, Schwarze Johannisbeeren, Äpfel, Zucchini, Kürbis, Gurken und Erbsen. Der Echte Mehltau legt sich auf Knospen, Trieben und Blüten ab. Im Gegensatz zum Falschen Mehltau tritt er in trockenen, warmen und sonnigen Sommern auf. Sind die Nächte kühl mit morgendlichem Tau, hat der Echte Mehltau ideale Bedingungen, um sich zu vermehren.
Auch bei der Vorbeugung von Echtem Mehltau gilt es, nicht zu dicht zu pflanzen und mehltauresistente Sorten zu kaufen. Entfernen Sie die befallenen Blätter und Triebe von den Pflanzen, aber entsorgen Sie sie nicht auf dem Kompost, da sich der Echte Mehltau sonst schnell wieder vermehrt. Zur Bekämpfung und Vorbeugung können Sie Produkte mit Netzschwefel zum Spritzen verwenden.
Grauschimmel: grauer Schimmelrasen auf den Blättern
Grauschimmel befällt Zierpflanzen wie Pfingstrosen, aber auch Weinreben, Erdbeeren, Salat und Gurken. Auf den befallenen Stellen befindet sich ein gräulicher Schimmelrasen. Die betroffenen Stellen faulen. Grauschimmel tritt bei erhöhter Feuchtigkeit auf überdüngten und geschwächten Pflanzen auf.
Um Grauschimmel zu vermeiden, achten Sie auf Mischkultur, beispielsweise Erdbeeren und Zwiebeln. Wählen Sie für Ihre Pflanzen einen luftigen, trockenen und hellen Standort aus. Spritzen Sie mit Schachtelhalmbrühe, um Ihre Pflanzen widerstandsfähiger gegen den Pilz zu machen. Entfernen und entsorgen Sie die befallenen Pflanzenteile.
Apfelschorf: bräunliche Flecken auf den Blattoberseiten
Apfelschorf erkennen Sie nicht nur daran, dass sich auf den Äpfeln braune, schorfige Flecken befinden. Einen Befall erkennen Sie bereits nach der Blüte, wenn die Blattoberseiten bei Ihren Apfelbäumen grün-schwarze und später braun-schwarze Flecken aufweisen. Schon frühzeitig fällt das Laub ab. Bei den befallenen Äpfeln reißt die Schale.
Einige Apfelsorten wie Sir Prize, Prima und Florina sind vergleichsweise widerstandsfähig gegen den Pilz. Mulchen Sie die Baumscheiben mit Kompost und wässern Sie die Bäume gut, um vorzubeugen. Beseitigen Sie Falllaub und lichten Sie die Bäume aus. Bei feuchtem Wetter spritzen Sie nach der Blüte mit Netzschwefel.
Rostpilze: gelbliche bis rotbraune Rostpusteln
Rostpilze siedeln sich an den Blattunterseiten an und bilden gelbliche bis rotbraune Rostpusteln, bei denen es sich um die Sporen handelt. Es gibt verschiedene Arten von Rostpilzen, beispielsweise
- Rosenrost
- Birnengitterrost
- Malvenrost
- Pfefferminzrost
- Glockenblumenrost
Einige dieser Rostpilze wie der Birnengitterrost sind wirtswechselnd. Sie befallen einen Hauptwirt, wechseln aber auch zu anderen Wirtspflanzen wie Wacholder.
Rostpilze lassen sich nur mit Fungiziden bekämpfen. Zusätzlich entfernen Sie die befallenen Blätter und Triebe und entsorgen sie im Hausmüll. Einige Pflanzenarten wie Pfefferminze vertragen einen Radikalschnitt und treiben wieder neu, wenn Sie sie kurz über dem Boden abschneiden.
Tipp: Haben Sie Birnenbäume in Ihrem Garten, verzichten Sie auf Wacholder. Er dient als Zwischenwirt und fördert die Ansiedlung von Birnengitterrost.
Blattfleckenkrankheit: verschiedene Flecken an den Blättern
Die Blattfleckenkrankheit wird durch Pilze verursacht und tritt bei verschiedenen Pflanzenarten auf. Abhängig von der Pflanzenart äußert sie sich mit Flecken in unterschiedlichen Farben:
- gelbe, braune oder graue Flecken bei Septoria-Blattflecken an Tomaten
- schwarze, teerartige Flecken bei der Teerfleckenkrankheit an Ahorn
- rote oder weiße Flecken an Erdbeeren
Die Blattfleckenkrankheit ist nicht so gefährlich, dass Sie Fungizide verwenden müssen. Entfernen Sie abgefallene Blätter, damit sich die Pilze nicht verbreiten können. Von den Pflanzen entfernen Sie die befallenen Blätter, wenn der Befall noch nicht weit fortgeschritten ist.
Welkepilze: welke Blätter
Welkepilze treten an verschiedenen Pflanzen auf und führen zu welken Blättern. Bekannt ist die Clematis-Welke, die Clematis-Pflanzen befällt. Auch viele andere Gartenpflanzen können befallen sein. Oft welkt nicht die gesamte Pflanze, sondern nur Teile davon.
Entfernen Sie möglichst frühzeitig die befallenen Triebe. Clematis kann wieder austreiben, wenn Sie tief genug gepflanzt haben. Lockern Sie den Boden tiefgründig, aber vermeiden Sie Beschädigungen der Wurzeln. Mitunter können Sie Pflanzen noch retten, indem Sie sie an einen günstigeren Standort umpflanzen.
Sternrußtau: sternförmige dunkle Flecken
Sternrußtau tritt vor allem bei Rosen, aber auch bei Oleander und Lorbeer auf. Kaum eine Rosensorte ist resistent gegen Sternrußtau. Er macht sich mit schwarzen, sternförmigen Flecken auf den Blättern bemerkbar und befällt zuerst die unteren Blätter. Bei Tau und Regen kann sich die Krankheit explosionsartig verbreiten.
Sternrußtau lässt sich mit zugelassenen Fungiziden für Rosen bekämpfen. Kontrollieren Sie die Pflanzen auf einen Befall, um betroffene Blätter und Triebe frühzeitig zu entfernen. Desinfizieren Sie die Schnittwerkzeuge und entsorgen Sie die Pflanzenteile nicht auf dem Kompost, um eine Verbreitung zu verhindern. Vorbeugen können Sie, indem Sie die Pflanzen mit Pflanzenbrühe spritzen und abgefallene Blätter entfernen.
Kräuselkrankheit: gekräuselte Blätter
Die Kräuselkrankheit tritt bevorzugt bei Pfirsichen, aber auch bei Aprikosen und Nektarinen auf. Sie ist an gekräuselten Blättern leicht erkennbar. Mit einem biologischen Pflanzenstärkungsmittel beugen Sie bereits im zeitigen Frühjahr vor. Entfernen Sie Fruchtmumien und verkrüppelte Triebspitzen, damit sich die Krankheit nicht ausbreitet. Einige Pfirsichsorten sind robust gegen den Pilz. Hat sich die Krankheit bereits ausgebreitet, können Sie mit einem für den Hausgarten zugelassenem Mittel spritzen.
Pilzkrankheiten bekämpfen und vorbeugen: befallene Pflanzenteile entfernen
Unabhängig davon, um welche Arten von Pilzen es sich handelt und welche Pflanzen befallen sind, entfernen Sie bereits bei den ersten Anzeichen eines Befalls die betroffenen Blätter und Triebe. Kräftige Pflanzen können diese Maßnahme schnell kompensieren und sich erholen. Entsorgen Sie die Pflanzenteile nicht auf dem Kompost, da sich die Pilzsporen sonst schnell wieder ausbreiten. Die Pflanzenteile sollten Sie verbrennen oder im Hausmüll entsorgen.
Fungizide: nur im Notfall verwenden
Einige Fungizide sind für den Hausgarten zugelassen. Sie wirken auf bestimmte Pilzarten und töten die Pilze ab. Andere Pilzkrankheiten im Garten breiten sich hingegen weiter aus. Nur im Notfall, bei einem starken Befall mit einem Pilz, sollten Sie ein Fungizid anwenden. Pilze können zwar die Pflanzen schädigen, doch sind sie auch Training für das Immunsystem gesunder Pflanzen. Der Einsatz von Fungiziden bedeutet einen Eingriff in eine Symbiose. Fungizide können die Umwelt schädigen und auch für den Menschen schädlich sein, wenn sie über die Nahrungskette in die menschliche Ernährung gelangen.
Biologisches Gleichgewicht durch Mischkultur: Beitrag zur Vorbeugung von Pilzkrankheiten
Mit einer Mischkultur wirken Sie bereits einem Pilzbefall vor. Die Pflanzen stärken sich gegenseitig und halten auch Pilze voneinander fern. Achten Sie auch auf eine geeignete Vor- und Nachfrucht und wechseln Sie regelmäßig den Standort Ihrer Gemüsepflanzen. So können sich Pilzsporen schwerer ausbreiten. Ein Beispiel für eine solche erfolgreiche Mischkultur sind Zwiebeln und Erdbeeren oder Möhren und Zwiebeln. Achten Sie auf ausreichende Pflanzabstände, damit Ihre Pflanzen genügend Licht und Luft bekommen.
Pflanzen stärken: Pflanzenjauche und Pflanzenbrühe
Es gibt kein Universalmittel gegen Pilzkrankheiten im Garten, doch sollten Sie auf mineralischen Dünger verzichten und stattdessen organischen Dünger und Pflanzenjauchen verwenden. Pflanzenbrühe wie Schachtelhalmbrühe bekämpft verschiedene Pilzkrankheiten, wenn sie sich noch nicht weit ausgebreitet haben. Brennnesseljauche vertragen die meisten Pflanzen gut. Sie eignet sich als Dünger, schützt aber auch vor Pilzen und anderen Krankheiten. Generell sind ältere Pflanzensorten widerstandsfähiger gegen Pilze als Neuzüchtungen.