Fragen vor dem ersten Gemüseanbau

bepflanztes Gemüsebeet im Garten

Haben Sie bislang noch keine Erfahrungen mit dem Gemüseanbau und möchten einen Gemüsegarten anlegen, sollten Sie im Vorfeld einige Überlegungen anstellen. Sie benötigen den geeigneten Standort und sollten festlegen, welche Gemüsesorten Sie anbauen möchten. Dieser Beitrag beantwortet die wichtigsten Fragen vor dem ersten Gemüseanbau.

Wie viel Zeit kann ich investieren?

Bevor Sie mit dem Gemüseanbau beginnen, sollten Sie überlegen, ob Sie die Zeit haben, Ihren Gemüsegarten regelmäßig zu bewirtschaften. Im Winter fällt kaum Arbeit an, während die Gartenarbeit im Frühjahr und Sommer auf Hochtouren läuft.

Wie viel Zeit Sie aufwenden müssen, hängt von der Größe des Gartens und den angebauten Gemüsesorten ab. Haben Sie einen Gemüsegarten der Größe von 40 bis 50 Quadratmetern und ist er dicht bepflanzt, müssen Sie wöchentlich mit zwei bis drei Stunden Arbeit rechnen. Einfluss auf den Arbeitsaufwand haben die Witterungsbedingungen, eventuelles Schädlingsaufkommen und das Entwicklungsstadium des Gemüses.

Arbeit und damit Zeit sparen Sie im Garten, wenn Sie die folgenden Tipps beachten: 


  • Weniger, aber dafür intensiv bewässern, damit die Pflanzen kräftige Wurzeln bilden und kräftiger wachsen
  • Boden regelmäßig auflockern, damit die Feuchtigkeit besser vordringt
  • Boden mulchen, um das Austrocknen zu vermeiden und das Unkraut zu unterdrücken
  • Unkraut nach dem Regen jäten, da es sich dann leichter entfernen lässt
  • Gemüse nicht zu dicht ausbringen, da es dann kräftiger wächst und Sie es weniger vereinzeln müssen

Wie kann ich mir das nötige Wissen aneignen?

Um Erfolge im Garten zu erzielen, benötigen Sie ein gewisses Know-how. Es gibt zahlreiche Bücher, die für Anfänger geeignet sind und die Sie teilweise auch von anderen Gartenfreunden beziehen können. Stöbern Sie ruhig auch einmal in einer Bibliothek in ihrer Nähe.

Fragen Sie Freunde oder Nachbarn, die bereits erfolgreich gärtnern, nach hilfreichen Tipps. Im Internet finden Sie verschiedene Gartenportale, über die Sie teilweise auch einen kostenlosen Newsletter mit wertvollen Informationen abonnieren können. Möchten Sie gleich einsteigen und Ihre ersten Erfahrungen sammeln, können Sie auch auf „learning by doing“ setzen. Wählen Sie Gemüsesorten, die Sie mögen und die keine hohen Ansprüche an den Anbau stellen. Probieren Sie es aus, denn Gärtnern soll Spaß machen. 

Rankhilfen

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Welchen Standort soll ich wählen?

Bevor Sie in den Gemüseanbau starten, kommt es auf die Wahl des richtigen Standorts an. Haben Sie auf Ihrem Grundstück genügend Platz, legen Sie dort einen Garten an. Wählen Sie einen möglichst sonnigen Standort aus. Im Idealfall sollte sich ein Wasseranschluss in der Nähe befinden, damit zur Bewässerung keine langen Wege erforderlich sind. Die Fläche sollte möglichst nicht an einem Hang liegen, weil dieser die Anforderungen an die Bewässerung erhöht. Sinnvoll ist ein Garten in der Nähe Ihres Hauses.

Haben Sie kein eigenes Grundstück, ist der Gemüseanbau auf Balkon oder Terrasse eine Option. Abhängig vom verfügbaren Platz nutzen Sie:

  • Hochbeete
  • Pflanzkübel
  • Balkonkästen
  • Töpfe in verschiedenen Größen


Kübel oder Töpfe können Sie erhöht aufstellen, um die Gartenarbeit körperlich angenehmer zu gestalten. Achten Sie auf gute, nährstoffreiche Erde und einen sonnigen Platz.

Möchten Sie den Vorteil eines Gartens nutzen, aber haben keinen eigenen Garten, können Sie Ihre Nachbarn fragen, ob sie ein ungenutztes Stück Garten haben. Vielleicht freuen sich Ihre Nachbarn, wenn Sie diesen Bereich sinnvoll nutzen. Sie revanchieren sich dafür bei Ihren Nachbarn mit frischem Gemüse. Insbesondere ältere Mitmenschen sind oft froh, wenn ihnen jemand bei der Gartenarbeit unter die Arme greift – und ganz nebenbei profitieren Sie von deren langjähriger Erfahrung.

Wie viel Platz benötige ich für mein Gemüse?

Beim Gemüseanbau müssen Sie auf den Pflanzabstand achten. Ihre Pflanzen benötigen Platz. Wie viel Raum Sie einplanen sollten, hängt davon ab, was und wie viel Sie anbauen möchten. Kaufen Sie Saatgut, ist der empfohlene Pflanzabstand zumeist auf der Packung nachzulesen. Planen Sie besser etwas mehr als zu wenig Platz ein.

Der Platz ist wichtig, damit sich die Pflanzen gut ausbreiten können, viel Sonne bekommen und Regen schnell von den Blättern abtrocknet. Bauen Sie verschiedene Gemüsesorten an und beachten die Fruchtfolge, gewinnen Sie nach der Ernte Ihres ersten Gemüses wieder Platz für weitere Gemüsesorten.

leckeres geernetes Gemüse und Möhrchen in der Hosentasche

Welche Ausstattung benötige ich?

Für Ihren Gemüsegarten benötigen Sie verschiedene Geräte und Arbeitsmittel: 

  • Hacke 
  • Spaten
  • Harke
  • Grubber
  • Gießkanne
  • Gartenschlauch
  • Grabegabel
  • Gartenschere
  • Pflanzkelle
  • Pflanzstab
  • Jätefaust
  • Unkrautstecher
  • Schubkarren
  • Handschuhe
  • Messer


Achten Sie beim Kauf auf gute Qualität. So können Sie die Geräte über lange Zeit benutzen und arbeiten effizient damit. Mitunter können Sie solche Geräte auch gebraucht kaufen

Was möchte ich anbauen?

Fragen Sie sich, was Sie anbauen möchten? Es kommt darauf an, welches Gemüse Sie am liebsten mögen und welche Sorten keine hohen Ansprüche an Standort und Boden stellen. Weiterhin sollten Sie beachten, wann Sie die verschiedenen Gemüsesorten aussäen oder pflanzen. Mit Möhren, Radieschen, Pastinaken oder Salat können Sie bereits im zeitigen Frühjahr beginnen. Diese Gemüsesorten säen Sie direkt ins Beet. Andere Gemüsesorten wie Gurken, Paprika oder Zucchini dürfen erst im Mai, nach den Eisheiligen, ins Freiland, da sie frostempfindlich sind. Tomaten sind nicht immer für das Freiland geeignet, da sie anfällig gegen Braunfäule sind. Ein Tomatengewächshaus ist sinnvoll.

Für Einsteiger eignen sich die folgenden Gemüsesorten:

Gemüsesorte

Zeitpunkt für die Aussaat/Pflanzung im Freiland

Radieschen

Mitte März

Möhren

Mitte März

Pflücksalat

Mitte März

Erbsen

Mitte März

Mangold

Anfang April

Rote Bete

Anfang April

Zucchini

Mitte Mai

Kürbis

Mitte Mai

Buschbohnen

Mitte Mai

Tipp: Möchten Sie Erbsen anbauen, sollten Sie ihnen ein kleines Rankgerüst errichten. Es reicht aus, einige Äste im geringen Abstand ins Beet zu stecken, an denen die Erbsen hochranken können.

Welche Pflanzen vertragen sich gut?

Um erfolgreich zu gärtnern, sollten Sie auf gute Nachbarn im Beet achten. Diese Pflanzen halten Schädlinge und Krankheiten voneinander fern und bringen einen gegenseitigen Nutzen. Im Internet finden Sie Pflanzkalender, die über die Mischkulturen mit den geeigneten Nachbarn sowie über die geeignete Pflanzzeit informieren.

Um in jedem Jahr mit der Mischkultur erfolgreich zu gärtnern, sollten Sie bereits von Anfang an einen Pflanzplan erstellen. Heben Sie die Pflanzpläne auf und nutzen Sie sie für die Gartenplanung in den Folgejahren. Einige Pflanzen dürfen Sie über mehrere Jahre nicht mehr an ihrem ursprünglichen Standort anbauen, da sie dann nicht kräftig genug wachsen und anfällig für Krankheiten sind.

Soll ich Saatgut oder Jungpflanzen kaufen?

Einige Gemüsesorten wie Möhren, Radieschen oder Salat lassen sich einfach aussäen. Saatgut ist auch von Anfängern problemlos verwendbar, wenn Sie auf die richtige Saattiefe, die geeignete Zeit für die Aussaat und die Vorbereitung des Beetes achten. Bei anderen Gemüsesorten wie Tomaten, Paprika, Kohl oder Gurken sind kräftige Jungpflanzen für Einsteiger besser geeignet. Hier kommt es auf die geeignete Pflanztiefe und den Pflanzabstand an. Jungpflanzen sind jedoch deutlich teurer als Saatgut. 

Es kann auch spannend sein, Gemüse vorzuziehen. In einem Zimmergewächshaus, aber auch im Gewächshaus ziehen Sie verschiedene Gemüsesorten schon im zeitigen Frühjahr vor und beobachten sie beim Wachsen. Zeigen sich nach den Keimblättern die ersten Laubblätter, müssen Sie die Pflanzen pikieren. Sind die Pflanzen kräftig genug, können sie ins Beet.