Ob Hobbygärtner oder Selbstversorger: Gemüse im eigenen Garten anzubauen macht großen Spaß und kann sehr ertragreich sein. Als erfahrener Gartenprofi kennen Sie vielleicht schon die Vorfreude, mit der wir im Frühling ins neue Gartenjahr starten. Bestimmt sind Sie dann auch bereits vertraut mit den Überlegungen, welche Gemüse- und Obstsorten in diesem Jahr ihren Weg in die Beete, Töpfe und Gewächshäuser finden sollen. Viele Hobbygärnter arbeiten bereits im Winter fleißig an den Anbauplänen und können es kaum erwarten, ihre Pläne endlich in die Tat umzusetzen. Eventuell sind Sie aber auch ganz neu dabei - vielleicht als frischgebackener Hausbesitzer mit Garten oder als Schrebergärtner-Neuling und wollen dieses Jahr das erste Mal im Gemüseanbau durchstarten?
Ob “alter Hase” oder Gartenfrischling: Wir alle brauchen einen guten Plan – einen Anbauplan. Denn mithilfe dieses Plans lässt sich das kommende Gartenjahr wunderbar skizzieren. Das Ganze muss gar nicht kompliziert sein. Wir zeigen Ihnen, was Sie beim Gemüseanbau beachten sollten und wie Sie Schritt für Schritt Ihren eigenen Anbauplan für den Gemüsegarten erstellen.
Natürlich macht es einen großen Unterschied, ob Sie im großen Stil einen Selbstversorger-Garten-Anbauplan erstellen wollen oder ob Ihnen lediglich eine kleine, feine Ecke des Gartens für den Anbau Ihres Gemüses zur Verfügung steht.
Zuallererst muss also geschaut werden: Wie viel Platz habe ich? Und wo genau kann ich mein Gemüse im Garten anbauen?
Fragen, die Sie sich dazu stellen sollten, sind u.a.:
Es kann helfen, einen Grundriss der zu bebauenden Fläche zu skizzieren, um Pflanzreihen bzw. die Aufteilung der Beete besser vor Augen zu haben. Außerdem können Sie hier nochmal schauen, ob und wo Wege, sprich Zugänge zu den Pflanzen sinnvoll wären und diese dann mit einplanen. Vorab einkalkulierte Wege erleichtern den Anbau und die Pflege des Gemüses ungemein - besonders dann, wenn das Wachstum im Sommer Fahrt aufgenommen hat.
Ob es sich dabei um einfache Trittpfade handelt oder ob Sie die Wege beispielsweise mit Rindenmulch, Stein- oder Holzplatten befestigen bleibt dabei ganz Ihnen selbst überlassen. Ein befestigter Hauptweg zum und durch den Gemüsegarten kann aber durchaus praktisch sein. So können Sie beispielsweise Eimer und Schubkarren sicher platzieren. Auch inwiefern Sie ihre Beete optisch begrenzen wollen - beispielsweise mit Staketenzäunen oder Buchsbäume - können Sie bei der Grundriss Anfertigung bedenken und mit einplanen. Wenn Sie diese ersten Fragen für sich beantwortet haben, kann es an die weitere Planung bzw. Umsetzung gehen.
Nun geht es an die eigentliche Umsetzung des Anbauplans. Als erstes sollten Sie überlegen, welche Gemüse- und Obstsorten Sie anbauen wollen. Fertigen Sie dazu gerne eine Liste an oder tragen Sie die Sorten direkt in Ihre Grundriss-Skizze ein. Lassen Sie sich bei der Frage, welches Gemüse Sie selbst anbauen möchten, unbedingt von Ihrem persönlichen Geschmack leiten. Bauen Sie also die Sorten an, die Sie auch gerne essen und in Ihrer Küche auch wirklich Verwendung finden.
Diese Überlegung hilft auch dabei, nicht zu viel oder zu wenig von einer bestimmten Sorte anzubauen. Sie lieben Tomatensalat, kochen für Ihr Leben gerne Pastasoßen und Tomatenbrot mit Salz ist im Sommer Ihre absolute Leibspeise? Wunderbar, dann dürfen Sie gern mit ein paar mehr Tomatenpflanzen oder verschiedenen Sorten planen. Buschbohnen wiederum schmecken Ihnen zwar schon, aber sie werden vom Rest der Familie gnadenlos verschmäht? Dann lohnt es sich eher nicht, ein großflächiges Bohnenbeet anzulegen, sondern 1-2 Pflanzen tun es hier wohl auch.
Nachdem Sie nun wissen, welche Gemüsesorten ins Beet ziehen sollen, ist es wichtig, die passenden Nachbarpflanzen zu finden. Nun können Sie also den eigentlichen Pflanzplan für die Beete erstellen. Informieren Sie sich vorab, ob die Pflanzen, die als Beetnachbarn füreinander vorgesehen sind, auch wirklich “zueinander passen”. Nachtschattengewächse wie Kartoffeln und Tomaten konkurrieren beispielsweise zu stark um die Nährstoffe im Boden und sollten daher nicht nebeneinander ins Beet gepflanzt werden.
Behalten Sie bei der Auswahl möglichst auch die Fruchtfolge im Auge. Überlegen Sie also: Was wächst wann und wie lange?
Dafür unterteilen Sie die vorhergesehenen Pflanzen in zwei Gruppen. Zum einen in die Gruppe der Hauptkulturen und zum anderen in die Gruppe der Vor- bzw. Nachkulturen. Diese beiden Gruppen haben unterschiedlich lange Wachstumsphasen und unterscheiden sich auch in ihrem Nährstoffbedarf. Zu den Hauptkulturen zählen die Arten mit einer langen Wachstumszeit wie beispielsweise Möhren, Gurken, Tomaten usw. Zur Vor- und Nachkultur zählen u.a. Spinat, Radieschen, Kohlrabi oder Feldsalat.
Diese beiden Gruppen lassen sich wunderbar miteinander kombinieren. Dabei gilt grundsätzlich: Geeignete Partner für die Fruchtfolge haben unterschiedlich lange Kulturzeiten, gehören unterschiedlichen Familien an und haben möglichst einen Nährstoffbedarf, der sich voneinander unterscheidet. Pflanzen Sie also zuerst die Gemüsearten mit kurzer Kulturzeit und erst nach der Ernte von Radieschen, Kohlrabi und Co. die jeweilige Hauptkultur. Oder Sie gehen genau umgekehrt vor - so kommt z.B. der Feldsalat erst nach der Hauptkultur ins Beet.
Neben der Fruchtfolge sollten Sie auch den sogenannten Fruchtwechsel im Blick haben. Es empfiehlt sich, die Anbaufläche bestenfalls jährlich zu wechseln, um dem Boden nicht zu viele Nährstoffe zu entziehen. Grundsätzlich gilt: Bauen Sie keine Gemüsearten aus derselben Familie oder starkzehrende Pflanzen zwei Jahre nacheinander auf einer Fläche an. Durch dieses Vorgehen beugen Sie nicht nur spezifischem Schädlingsbefall und Krankheiten der Pflanzen vor, sondern verhindern eben auch, dass dem Boden einseitig Nährstoffe entzogen werden. Ein Fruchtwechsel ist also die beste Grundlage für robuste und widerstandsfähige Pflanzen mit hohem Ertrag.
Neben unliebsamen Nachbarn gibt es auch Pflanzen, die sich ganz wunderbar ergänzen und einander beim Wachstum sogar unterstützen. Also waschechte Beet-Kumpels. Die Vorteile der Mischkultur liegen dabei auf der Hand: Da Pflanzen unterschiedlicher Art nicht um die Nährstoffe im Boden konkurrieren müssen, gedeiht jede einzelne Sorte der bunten Truppe im Beet noch besser. Und gut aussehen tut diese Mischkultur im Übrigen auch noch. Im Internet oder Fachbüchern finden Sie umfassende Mischkulturlisten an denen Sie sich orientieren können. Gute Beetnachbarn sind beispielsweise folgende Kombinationen:
Wenn der Ort gewählt ist und der Anbauplan steht, geht es endlich ans Werk.
Zeit für die Aussaat bzw. Vorzucht. Dabei lohnt sich der Blick auf Ihren bereits vorhandenen Saatgutbestand. Falls die Samentütchen schon älter und/oder geöffnet sind, können Sie mithilfe einer Keimprobe testen, ob die Keimfähig der Saat noch intakt ist. Dafür legen Sie eine flache Schale mit einem wasserdurchtränkten Küchenpapier aus und bestreuen es mit ein paar Körnern der jeweiligen Probesaat.
Anschließend wird die Schale mit Frischhaltefolie abgedeckt und auf der Fensterbank platziert. Nach einigen Tagen sind bereits viele Samen gekeimt? Alles bestens - das Saatgut kann problemlos verwendet werden. Wenn etwa die Hälfte aller Probekörnchen nach ein paar Tagen aufkeimen, sind die Samen noch in Ordnung, sollten im Beet aber sehr dicht ausgesät werden. Wenn sich bei der Keimprobe kaum etwas tut, ist es an der Zeit, sich neues Saatgut zu besorgen. Achten Sie beim Kauf gerne auf gute (Bio-)Qualität und möglichst samenfeste Sorten. Von diesen Pflanzen können Sie dann am Ende der Saison auch selbst Samen entnehmen und diese im kommenden Jahr ausbringen.
Fassen wir also nochmal zusammen. Hierauf sollten Sie beim Anbauplan Ihres Gemüsegartens achten:
1.
Der geeignete Standort
Achten Sie bei der Planung der Beete auf Faktoren wie die Bodenbeschaffenheit, Wasserzufuhr, Lichtverhältnisse und die einfache Zugänglichkeit. Ihre Beete sollten mit nährstoffreichem Boden und ausreichend Licht versorgt sein. Außerdem muss die Wasserzufuhr besonders im Sommer gewährleistet und der Ort möglichst windgeschützt sein. Wichtig ist auch, dass Sie mithilfe von Wegen und Pfaden problemlos zu den Pflanzen gelangen können, sodass Ihnen die Pflege und Ernte erleichtert wird.
2.
Die richtige Auswahl
Bauen Sie möglichst nur die Gemüsesorten an, die Ihnen auch wirklich schmecken. Passen Sie außerdem die Anzahl der Pflanzen Ihrem tatsächlichen Bedarf und auch Ihrem Zeitkontingent an. Niemand hat etwas davon, wenn unverhältnismäßig große Mengen an Obst und Gemüse im Beet verwelken oder in die Mülltonne wandern. Vorausschauendes und verantwortungsbewusstes Gärtnern schützt vor Überfluss und Verschwendung.
3.
Der beste Zeitpunkt:
Unterteilen Sie die Sorten in Haupt- und Vor- bzw. Nachkulturen und passen Sie den Pflanzplan entsprechend an. So können Sie den Platz im Beet optimal nutzen und die Nährstoffzufuhr aufrechterhalten.
4.
Die korrekte Anordnung:
Achten Sie bei Ihrem Gemüseanbauplan auf “gute und schlechte Nachbarn”. Manche Sorten konkurrieren stark um Nährstoffe und verlangen dem Boden zu viel ab. Wieder andere Sorten schützen einander vor Schädlingen oder unterstützen ihre Beetnachbarn beim gesunden Wachstum. Mithilfe von Mischkulturtabellen können Sie leicht die passenden Beetpartner finden.
5.
Das passende Saatgut:
Überprüfen Sie vor dem Aussäen die Keimfähigkeit der bereits vorhandenen Saat in Ihrem Bestand. Eine Keimprobe gibt Auskunft darüber, ob die Pflanzen gut auflaufen. Beim Neukauf sollten Sie bestenfalls auf samenfeste (Bio-) Sorten setzen. Auch robuste, altbewährte Gemüsesorten oder Neuzüchtungen mit höherer Widerstandsfähigkeit sind eine gute Wahl.
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