Winterschnitt: Unsere Tipps für gesunde Bäume und Sträucher

Winterschnitt

Wenn sich Ende Oktober auch die letzten Stauden langsam aber sicher in den Winterschlaf verabschieden und die letzten Äpfelchen vom Baum gefallen sind, kehrt im Garten langsam Ruhe ein. Für uns Gärtner-innen beginnt nun die Zeit des Innehaltens. Wer sich in den kommenden Wochen ganz arg langweilt, der kann in den Wintermonaten Terassen, Schuppen, Garage und Gerätschaften in Ordnung bringen oder sich schon mal an den Anbau- und Pflanzplan fürs nächste Jahr setzen. Meistens dauert es aber gar nicht so lange, bis wieder die ersten Aufgaben im Garten anstehen. 

Kann man beispielsweise auch im Winter Pflanzen schneiden? Und welche Pflanzen und Bäume vertragen einen solchen Winterschnitt? 

Im Folgenden finden Sie Anregungen und Tipps zu genau diesem Thema.

Sommerschnitt und Winterschnitt: Unterschiede

Schauen wir uns zu Beginn mal die Obstbäume an. Vielleicht fragen Sie sich auch: Ist ein Winterschnitt beim Apfelbaum sinnvoll? Welche Vorteile hat der Winterschnitt der Obstbäume im Garten? Und wann ist der beste Zeitpunkt dafür?

Bei all diesen Fragen gibt es keine eindeutige Antwort, denn wie bei so vielen Themen rund ums Gärtnern, scheiden sich auch bei diesem Punkt oft die Geister. 

Früher beschnitten die Bauern ihre Obstbäume nur im Winter, da ihnen in den Sommer- und Herbstmonaten schlichtweg die Zeit dafür fehlte. Auch heutige große Anbaubetriebe und auch Baumschulen setzten aus Zeitgründen weiterhin auf den Winterschnitt.

Während einige Fachbetriebe der Garten- und Landschaftspflege zunehmend zum Sommerschnitt tendieren- dieser ist biologisch günstiger für die meisten Pflanzen, da sie besser “im Saft stehen” und somit weniger anfällig für Krankheiten sind - halten viele Hobbygärtner-innen indes am Winterschnitt für Apfelbaum, Kirsche und Co. fest.

Generell lässt sich aber sagen, dass Sie Ihren Pflanzen von November bis Ende Januar möglichst Ruhe gönnen sollten. Ab Februar können dann frostunempfindliche Obstbäume, wie Äpfel und Birnen, beschnitten werden. 

Welche Vorteile hat der Winterschnitt?

Spricht denn auch etwas für den Winterschnitt? Ja, Hobbygärtner-innen können im Winter zum Beispiel den Kronenaufbau der Obstbäume wesentlich besser beurteilen, da der Baum kein Laub mehr trägt. So lässt sich schneller erkennen, welche Äste und Zweige entfernt werden müssen. Außerdem fällt im blattlosen Zustand weniger Schnittgut an. Ein Erhaltungsschnitt von robusten und kälteunempfindlichen Obstbäumen kann also in der Regel auch im Winter durchgeführt werden.

Rosenbogen und Laubengang

Alle ansehen

Drei einfache Grundregeln: Darauf sollten Sie beim Winterschnitt achten

  • Zeitpunkt: Nicht zu voreilig mit dem Winterschnitt beginnen, warten Sie bis zum späten Februar
  • Witterung: Bitte nur an klaren, möglichst sonnigen und frostfreien Tagen schneiden
  • Gerätschaften: Saubere, scharfe Scheren und Sägen verwenden (Garten- und Heckenscheren für die kleineren,- Astscheren und Sägen für größere Äste

So gehen Sie vor: Winterschnitt Schritt für Schritt

  1. Frostfreien, sonnigen Tag ab Ende Februar für den Schnitt auswählen
  2. Totholz bis zum gesunden Ast mit Scheren und/oder Sägen zurückschneiden
  3. Wassertriebe - die langen, geraden Äste, die in der Krone wachsen - entfernen
  4. Zum Entlüften einige Äste aus der Baumkrone entfernen
  5. Besonders empfindliche/große Schnittstellen versiegeln, um Fäulnis zu verhindern

Und wie steht es um alle weiteren Pflanzen, Stauden und Gehölze im Garten?

Die vertragen erst im Frühjahr, kurz bevor sie austreiben - also ab Mitte/Ende März und April - einen kräftigen Schnitt. Übrigens: Nicht nur die Pflanzen danken Ihnen einen möglichst späten Rückschnitt. Auch viele kleine Insekten nutzen Stauden und Co. im Winter als Rückzugsort und freuen sich, wenn sie diese erst im späten Frühjahr zurückschneiden.

Kletterrosen schneiden: Winterschnitt oder Sommerschnitt?

Auf zwei Besonderheiten in Punkto Winterschnitt wollen wir Sie an dieser Stelle noch hinweisen. Einige Pflanzen bevorzugen es, mehrmals im Jahr beschnitten zu werden.
Kletterrosen und auch Blauregen schneiden Sie am besten gleich 2x im Jahr

Beim Winterschnitt der Kletterrosen sollten Sie allerdings im Blick haben, ob Ihre Rose ein- oder zweimal im Jahr blüht. Ist zweiteres der Fall, verträgt die Pflanze sowohl einen Winter (im März/April) - als auch einen Sommerschnitt (im Juni/Juli), um möglichst vital zu bleiben. Gleiches gilt auch für den Blauregen: Winterschnitt und Sommerschnitt sind für ihn gleichermaßen wichtig. Während man im Sommer nach der Blüte alle Seitentriebe auf etwa 30 bis 50 Zentimeter zurückschneidet, setzt man die Schere im Winter ein zweites Mal an und kürzt die Triebe auf zwei bis drei Knospen ein


Wir hoffen, dass Ihnen unsere Tipps weiterhelfen und wünschen Ihnen nach dem Rückschnitt ein erfolgreiches Gartenjahr mit üppiger Blüte und reichlich Ertrag.