Pflanzen gießen: So bewässern Sie Ihren Garten bei Trockenheit

Pflanzen mit Gießkanne wässern

Ohne Wasser, keine Pflanzen! Alle Hobbygärtner-innen wissen: Im Sommer ist Gießen das A und O in jedem Garten. Ganz besonders in heutigen Zeiten, in denen die Sommer immer heißer und langanhaltend trocken sind. Temperaturen über 30 Grad, kein Regen und das über einen längeren Zeitraum hinweg? Auch bei uns ist das keine Seltenheit mehr. Das Wetter verändert sich und daher ist es besonders wichtig, dass wir uns den neuen Gegebenheiten entsprechend anpassen. In diesem Beitrag verraten wir Ihnen, wie Sie Ihren Garten auch in trockenen Perioden am Leben erhalten und geben Ihnen praktische Tipps an die Hand, mit denen Sie sowohl Zeit als auch Geld sparen können.


Wann sollte ich meine Pflanzen gießen?

Wasser in einer Zinkwanne

Beginnen wir mal mit der wohl wichtigsten Frage: Wann sollte ich meine Pflanzen im Garten gießen? Hier lohnt es sich, die Pflanzen wirklich zu beobachten. Schließlich wollen Sie besonders bei großer Hitze Wasser sparen, statt unnötig zu vergeuden. Wenn es über einen längeren Zeitraum nicht geregnet hat, lassen Blumen schnell ihre Köpfe hängen, Pflanzenteile beginnen zu welken, Gemüse- und Obstpflanzen stellen das Wachstum ein und die Blätter an Büschen, Sträuchern und Bäumen werden welk oder rollen sich ein. 

Auch am Rasen lässt sich die Trockenheit gut erkennen: Trockener, gelblicher Rasen ist ein Alarmsignal, sobald der Rasen sich braun verfärbt, ist es dann meistens schon zu spät. All diese Anzeichen zeigen Ihnen, dass es höchste Zeit wird, die Pflanzen in Ihrem Garten mit Wasser zu versorgen. Der beste Zeitpunkt zum Gießen sind die sehr frühen Morgen- oder späten Abendstunden – ganz besonders in heißen Sommern. In der Regel empfiehlt es sich, in Hitzeperioden tatsächlich früher aufzustehen und am Morgen zu gießen. Dann ist der Boden nämlich noch relativ kühl und die Erde kann das Wasser besser aufnehmen

Auch den Pflanzen gefällt eine morgendliche Dusche meist besser als ein kalter Wasser-Schock am Abend. Wie oft Sie im Sommer die Pflanzen gießen sollten, kommt ganz auf Ihre Möglichkeiten an: Je nachdem, wie viel Regenwasser Sie auffangen können oder wie viel Leitungswasser Sie verwenden wollen. Wenn Sie sehr sparsam mit dem Wasser umgehen müssen oder wollen, sollten Sie Ihre Pflanzen daher ganz genau im Auge behalten, damit sie Ihnen nicht eingehen.

Aufgepasst: Manche Topf- oder Kübelpflanzen müssen zeitweise sogar 2x am Tag gegossen werden, wenn sie langanhaltende, große Hitze überstehen sollen.

Welche Pflanzen benötigen wieviel Wasser 

Wie viel Wasser die Pflanzen benötigen hängt ganz von der Art, dem Standort und den Gegebenheiten ab. Tiefwurzelnde Pflanzen oder Pflanzen, die auf Böden wachsen, die zum Austrocknen neigen, benötigen mehr Wasser als Pflanzen, die nicht so tief wurzeln oder auf schattigen, feuchten Böden wachsen. Generell gilt: Junge oder frisch gesetzte Pflanzen im Wachstum benötigen unbedingt regelmäßig Wasser in ausreichenden Mengen, damit Sie kräftige Wurzeln bilden und gut anwachsen können. Kontrollieren Sie sowohl bei Stauden als auch bei Beeten mit einjährigen Sommerblumen regelmäßig, ob die Erde noch Feuchtigkeit gespeichert hat. Dafür können Sie mit einem Spaten oder einer Schaufel in den Boden stechen, um zu schauen, ob sich noch Feuchtigkeit im Boden befindet. So können Sie ggf. auch auf Ihrer Rasenfläche vorgehen. Bei Pflanzen, die in Töpfen oder Kübeln wachsen, können Sie auch mit der Fingerprobe kontrollieren, ob die Erde noch ausreichend feucht ist.

Gemüsepflanzen mit viel Laub und großen Blättern, wie beispielsweise Tomaten, Zucchini oder Gurken benötigen in der Regel viel Wasser – diese Pflanzen sollten Sie in Trockenperioden daher besonders gut im Blick haben.

Im Gemüsegarten gibt es aber auch Pflanzen, die mit Trockenheit besser zurechtkommen als andere. Dazu zählen u.a. Erbsen, Buschbohnen, Auberginen, Rauke, Rote Bete und Zwiebeln. Aber natürlich sollten Sie trotzdem darauf achten, dass auch diese Pflanzen nicht vollständig austrocknen.

Artikelliste

Pflanzen Richtig gießen: Die wichtigsten Tipps

Das Wichtigste zuerst: Besonders in den heißen Sommermonaten sollte die Regel beim Gießen lauten: Weniger häufig, dafür ausgiebig! Wer die Pflanzen beinahe täglich, aber dafür nur zaghaft gießt, der schadet ihnen im Zweifel sogar, da sie aufgrund der geringen Wasserzufuhr nur flache Wurzeln ausbilden. Besser die Pflanzen “lernen”, dass sie im Sommer nicht täglich, dafür aber regelmäßig – etwa alle 3 Tage – ausreichend Wasser aufnehmen und somit tiefer wurzeln können. Als Tageszeit eignet sich der frühe Morgen am besten. 

Um die Pflanzen nicht unnötig zu schädigen, empfiehlt es sich, beim Gießen lediglich an der Basis zu wässern. So gelangt das Wasser auch zu den tiefer gelegenen Wurzeln und das Risiko von Pilzkrankheiten auf nassem Blattwerk wird verringert. Das beste Wasser zum Gießen ist aufgefangenes Regenwasser. Der pH-Wert des Regenwassers ist optimal für Ihre Pflanzen geeignet und hat außerdem die perfekte Temperatur. Hier lohnt es sich also, in eine oder mehrere Regentonnen oder andere Auffangbehälter zu investieren.

Wir fassen hier also die vier wichtigsten Punkte nochmal zusammen:

  • Wann Pflanzen gießen? Am besten in den frühen Morgenstunden
  • Wie oft Pflanzen gießen? Regelmäßig statt täglich und in ausreichenden Mengen 
  • Wo Pflanzen gießen? Am besten direkt am Boden beim Wurzelwerk gießen
  • Womit Pflanzen gießen? Regenwasser ist optimal zur Bewässerung geeignet

Wasser sparen: Tipps und Techniken für den Garten

Wenn Sie sich nun fragen, wie Sie den Garten richtig bewässern und dabei auch noch Wasser sparen, kommen hier drei wichtige Tipps:

1.

Regenwasser auffangen: Dies ist der wohl wichtigste Punkt, da Regenwasser nicht nur kostenlos, sondern auch ideal für die Pflanzen in Ihrem Garten ist. Ein oder mehrere Regentonnen, Fässer oder Wassertanks sind ein einfacher und meist kostengünstiger Weg, um Regenwasser von einer Regenrinne aufzufangen. Wenn Regentonnen nicht ausreichen, können Sie auch über andere Aufnahmearten nachdenken. Denkbar wäre z.B. ein Teich, ein Schwimmbecken oder andere oberirdische Auffang-Varianten.
Deutlich teurer, aber auch besonders effektiv ist es, dass Regenwasser mithilfe von
Zisternen oder Erdtanks aufzufangen, die unterirdisch im Garten eingelassen werden. Diese haben ein großes Aufnahmevolumen und können per Tauchpumpe oder Wasseranschluss bedient werden.

2.

Gartenplanung anpassen: Wer einen Garten plant oder umgestaltet, kann dabei auf Pflanzen setzen, die mit großer Trockenheit weniger Probleme haben. Dazu zählen unter anderem Bodendecker wie Teppich-Schleierkraut oder Teppich-Kamille. Stauden und Sommerblumen wie Weißer Sonnenhut, Mädchenauge, Diestel oder Kornblume halten große Hitze meist auch gut aus. Rasenmähen ist in vielen Gärten ein heikles Thema: Wer den Rasen allerdings ein bisschen länger wachsen lässt, vermeidet Brandschäden auf zu kurz geschnittenen Halmen.
Eine
Wildblumenwiese anstelle von Rasen ist dabei noch weniger anfällig für Hitzeschäden und bietet den Insekten nicht nur Nahrung, sondern auch Schatten- und Rückzugsmöglichkeiten an heißen Sommertagen. Apropos Schatten: Hecken und auch Bäume sind eine ideale Schattenquelle im Sommer. Feuerdorn, Hainbuche und Sauerkirsche sind beispielsweise besonders hitzeresistent und schützen Beete und Rasen vor zu viel Hitze.
Das Gleiche gilt auch für
Rank- und Kletterpflanzen, die mithilfe von Rankhilfen zu einer stattlichen Größe wachsen können: Das Blätterwerk von Rosen, Wein oder Efeu sieht nicht nur hübsch aus, sondern sorgt auch für schattige Plätzchen auf der Terrasse, dem Balkon oder im Garten.

3.

Bewässerung optimieren: Wer beim Gießen aufmerksam ist, tut nicht nur den Pflanzen einen großen Gefallen, sondern kann mit ein paar Tricks auch Wasser einsparen. Der erste Tipp betrifft den Boden in den Blumen- und Gemüsebeeten: Hier sollte die Erde möglichst locker gehalten werden. Wer den Boden regelmäßig auflockert, sorgt dafür, dass das Wasser besser in die tiefen Erdschichten und somit auch wirklich zu den Wurzeln der Pflanzen dringt. Das Gießen selbst sollte dann im besten Falle in zwei Durchgängen erfolgen – und zwar ganz nah am Boden, direkt am Wurzelwerk.
Nach der ersten Fuhre Wasser halten Sie dann kurz inne, damit die erste Ladung gut im Boden versickern kann und die Erde so gut angefeuchtet ist. Die zweite Fuhre dringt dann schön tief in den Boden und sorgt für eine vollständige Bewässerung der Pflanze.
Mulchen – z.B. mit Rasenschnitt, Rindenmulch, Laub oder Kompost – hilft dabei, den Boden kühl und feucht zu halten und die Feuchtigkeit im Boden zu speichern. Eine Bewässerungshilfe wie beispielsweise eine Olla – gesprochen Oja – kann ebenfalls helfen, Feuchtigkeit in den Beeten und Hochbeeten zu speichern.
Die Gefäße oder Töpfe aus durchlässigem Ton werden mit der Öffnung nach oben in die Erde gegraben und anschließend mit Wasser gefüllt. Der poröse
Ton gibt nach und nach das Wasser ins Erdreich ab und befeuchtet so das Wurzelwerk im jeweiligen Bereich. Je nach Größe muss eine Olla nur etwa alle 3-5 Tage neu befüllt werden und ist somit eine wunderbare Ergänzung oder sogar Ersatz zum häufigen Gießen.

Regenwasser in einer Regentonne sammeln

Wie Sie sehen, gibt es einige Möglichkeiten, wie wir unsere Pflanzen im Garten bei großer Hitze und Trockenheit unterstützen können.