Pflücken, einlagern und verarbeiten: Wann Äpfel ernten?

Äpfel ernten und lagern

Endlich ist es wieder so weit: Die Apfelernte steht bevor. Bestimmt freuen Sie sich schon auf die saftigen Früchte mit der leichten Säure, die von golden über rot bis hin zu gelb und grün eine Vielzahl von Schattierungen einnehmen können. Doch wann kann man Äpfel ernten? Was kann man aus ihnen machen? Und wie lassen sie sich am besten lagern? In diesem Beitrag erfahren Sie alles rund um die Apfelernte.

Die Reifeprobe: Wann kann man Äpfel ernten?

Wann sie die Äpfel ernten können, ist für Garteneinsteiger oft eine schwierige Frage. Diese lässt sich aber mithilfe der richtigen Reifetests schnell beantworten:

  • Geschmackstest: Die einfachste Variante, aber sehr effektiv – pflücken Sie einen Apfel vom Baum und probieren Sie ihn. Schmeckt er noch sehr sauer (oder saurer, als es bei der Sorte der Fall sein sollte), ist die optimale Erntezeit noch nicht erreicht.
  • Kipp-Probe: Heben Sie den Apfel am Ast seitlich ein wenig an und drehen Sie leicht. Ein reifer Apfel sollte jetzt nachgeben und in ihrer Hand landen. „Wehrt“ er sich und Sie müssen ziehen und reißen, um ihn überhaupt vom Ast zu lösen, ist er sicher noch nicht reif.

  • Schnittprobe: Schneiden Sie den gepflückten Apfel genau in der Mitte durch, um an die Kerne heranzukommen. Prüfen Sie diese auf ihre Farbe. Weiche, weiße Kerne deuten auf einen unreifen Apfel hin. Dunkle, feste Kerne hingegen zeigen einen reifen Apfel an.
  • Lugolsche Lösung: Mit der sogenannten Lugolschen Lösung testen Sie, wie viel Stärke der Apfel noch enthält. Träufeln Sie wenige Tropfen der Lösung auf die Schnittfläche des durchgeschnittenen Apfels. Verfärbt er sich sehr dunkel, ist noch viel Stärke vorhanden und der Apfel noch sauer und unreif. Die Stärke verwandelt sich nämlich im Laufe der Reife in Zucker und sorgt für die Süße des reifen Apfels. Lugolsche Lösung können Sie in Apotheken kaufen. Es handelt sich dabei um eine Iod-Kaliumiodid-Lösung.

Tipp:

Beachten Sie, dass nicht alle Früchte am Baum gleichzeitig reif werden. Je nach Standort und Sorte müssen Sie mitunter über mehrere Wochen hinweg dreimal ernten, um jeweils nur reife Früchte zu erwischen. Je näher die Äpfel am Baum zur Südseite hängen, desto eher werden sie reif.

Der richtige Zeitpunkt, um Äpfel zu ernten

Nun möchten Sie sicherlich nicht von Juli bis November jede Woche eine Reifeprobe machen. Informieren Sie sich deshalb unbedingt über die Sorte, die in Ihrem Garten wächst. Die Sorten unterscheiden sich nämlich in ihrer Erntezeit.

Es gibt frühe Sorten (Sommeräpfel), die häufig bereits im August oder Anfang September geerntet werden. Sie sind sehr schmackhaft, aber nicht lange lagerfähig. Haben Sie eine größere Menge geerntet, sollten Sie die Äpfel schnell verarbeiten. Sie verderben zwar nicht sofort, werden aber mit der Dauer ihrer Lagerung mehlig.

In vielen Gärten finden sich späte Apfelsorten (Herbstäpfel), die je nach Reifegrad im September und Oktober geerntet werden. Werden sie voll ausgereift geerntet, sind sie sehr gut lagerfähig. Wenn Sie die Äpfel richtig einlagern, können Sie sie über Monate hinweg oder sogar den ganzen Winter hindurch essen.


Ein Überblick über frühe und späte Apfelsorten:

Frühe Apfelsorten:

- Augustapfel
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Piros
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Retina
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Discovery
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Jamba
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Melba
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Pfirsichroter Sommerapfel
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Rheingold
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Fiesta
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Helios
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Zimtapfel

Späte Apfelsorten:

- Apollo
- Santana
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Zitronenapfel
- Braeburn
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Carola
- Elstar
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Prinzessin Luise
- Reglindis
- Rubinola
- Gala
- Prima

Außerdem gibt es Winteräpfel, die erst Ende Oktober oder sogar im November geerntet werden. Diese Lageräpfel eignen sich im Regelfall nicht für den Frischverzehr. Sie sollten sie ein bis zwei Monate lagern, ehe Sie sie essen. Erst dann entfalten sie ihr volles Aroma. Zu den Lageräpfeln gehören beispielsweise die Sorten Gloster, Golden Delicious, Granny Smith oder Ontario.

Wann Sie Äpfel ernten können, hängt also einerseits mit dem Reifegrad zusammen, andererseits mit der typischen Reifezeit der Apfelsorte.

Äpfel ernten: So gehen Sie richtig vor

Wenn Sie herausgefunden haben, wann Sie Ihre Äpfel ernten können, können Sie sich an die Umsetzung machen. Die richtige Vorgehensweise ist entscheidend, damit die Äpfel nicht verletzt werden und lagerfähig bleiben.

Die wichtigsten Hilfsmittel für die Apfelernte

Prinzipiell können Sie einfach mit einer Leiter und einem Eimer bewaffnet anfangen, die Äpfel zu ernten. Bei größeren Bäumen wird es jedoch schnell schwierig. Deshalb empfehlen wir Ihnen folgende Hilfsmittel:


  • Apfelpflücker: Hierbei handelt es sich um einen langen Teleskopstiel, an dessen oberem Ende sich kreisförmige Zacken und darunter ein Stoffsäckchen befinden. Damit können Sie sogar vom Boden aus ernten. Ziehen Sie den Stiel auf die gewünschte Länge aus und platzieren Sie ihn so, dass der Apfel in das Stoffsäckchen hineinhängt. Mithilfe der Zacken lösen Sie den Apfel ohne Mühe vom Baum und der Apfel landet sanft im Stoffbeutel. Nach jedem Apfel sollten Sie den Beutel leeren, weil es sonst zu Druckstellen kommt.
  • Thüringer Obstleiter: Die Thüringer Obstleiter ist so gebaut, dass sie einen guten Stand hat. Sie müssen sie nicht am Apfelbaum anlehnen. So sinkt das Risiko durch das Abbrechen eines Astes. Nach unten hin werden die Sprossen immer breiter.
  • Stoffbeutel: Im Eimer bekommen die Äpfel häufig Druckstellen. Das harte Plastik drückt sich in das Fruchtfleisch, wenn der Eimer voller wird. Dieses Problem vermeiden Sie, indem Sie sich einen Stoffbeutel umhängen. Dort können Sie die Äpfel sicher verstauen.

Tipps für die Apfelernte

Berücksichtigen Sie beim Ernten der Äpfel diese Tipps:

  • Da nicht alle Äpfel gleich schnell ausreifen, sollten Sie beim Ernten immer auf die Anzeichen von Reife achten. Lässt sich ein Apfel durch seitliches Kippen nicht vom Ast lösen, ist er wahrscheinlich noch nicht reif.
  • Der ideale Tag für die Ernte ist mild und trocken. Vermeiden Sie starke Hitze oder Sonneneinstrahlung.
  • Gehen Sie beim Ernten grundsätzlich vorsichtig vor: Wenn Sie zu fest am Apfel ziehen, reißen Sie im ungünstigen Fall einen Teil des Zweiges mit ab. In der Folge könnten Sie die Blütenknospen verletzen, die für die kommende Saison bereits angelegt sind. Außerdem beugen Sie so Druckstellen vor. Sie können die Gelegenheit gleich nutzen und Äste direkt entfernen, die ungünstig stehen.

Kleinere Äpfel brauchen Sie nicht hängen zu lassen – sie wachsen im Herbst nicht mehr weiter. Sie können sie aber ebenso wie Fallobst zur Saftherstellung nutzen, solange sie nicht faulig sind.

Äpfel richtig einlagern: So geht’s

Wenn Sie mehrere Apfelbäume oder ein richtig großes Exemplar im Garten haben, werden Sie sicher nicht alle Äpfel auf die Schnelle essen. Sofern es sich um Herbst- oder Winteräpfel handelt, können Sie diese einlagern. So gehen Sie dabei vor:

  • Sehen Sie die Äpfel durch. Faulige Äpfel oder Früchte mit Schadstellen, Apfelschorf oder Wurmlöchern sortieren Sie aus. Oft können Sie daraus noch Apfelmus oder andere Gerichte zubereiten, wenn Sie die schadhaften Stellen entfernen.
  • Waschen Sie die Äpfel vor der Lagerung nicht. Sie entfernen dadurch die natürliche Schutzschicht, die einem Pilzbefall vorbeugt.
  • Lagern Sie die Äpfel in einer offenen, gut durchlüfteten Kiste oder Stiege. Breiten Sie darin Zeitungspapier aus und legen Sie die Früchte mit dem Stiel nach unten hinein. Sie sollten sich nicht berühren und nicht übereinander liegen. Decken Sie sie mit einem Jutesack oder weiterem Zeitungspapier ab. So vermeiden Sie, dass ein schadhafter Apfel andere Früchte beeinträchtigt. Äpfel ohne Stiel sind nicht lagerfähig und sollten gleich verarbeitet werden.
  • Kontrollieren Sie die Äpfel einmal wöchentlich und entfernen Sie schadhafte Äpfel.
  • Der Lagerraum sollte eine Temperatur von mindestens 4° C aufweisen und dunkel sein. Lagern Sie die Äpfel nicht zu warm, weil dies die Lagerdauer verkürzt – optimal ist eine Temperatur zwischen 4 und 8° C ohne große Schwankungen. Eine nicht durchfrierende Garage oder ein kühler Keller mit hoher Luftfeuchtigkeit sind perfekt. Falls es im Lagerraum auch einmal zu Minustemperaturen kommen kann, nutzen Sie eine isolierende Styroporkiste.
  • In der Nähe der Äpfel sollten Sie kein anderes Gemüse oder Obst lagern. Sie verströmen das Reifungsgas Ethylen und würden deren Verderben beschleunigen.
  • Stellen Sie sicher, dass keine Nagetiere an Ihr Apfellager gelangen können.

Tipp: Haben Sie noch Tomaten, die nachreifen sollen? Platzieren Sie sie in der Nähe der Äpfel, damit sie schneller reif werden.

Was kann man aus Äpfeln machen?

Möchten Sie zumindest einen Teil der Äpfel verarbeiten? Dann brauchen Sie Rezepte für Speisen und Getränke, die sich gut haltbar machen und in größeren Mengen herstellen lassen. Dafür bieten sich beispielsweise diese Ideen an:

  • Apfelmus und Apfelkompott
  • Apfelringe im Trocknungsgerät oder im Backofen als Snack trocknen
  • Apfelstrudel mit fertigem Strudel- oder Blätterteig vorbereiten und einfrieren
  • Apfelmarmelade oder -gelee
  • ganze Apfelstücke einkochen oder einfrieren als Belag für Kuchen oder für Ihr morgendliches Müsli
  • Apfelsaft
  • Apfelessig
  • Apfelwein
  • Apfeltee
  • Kuchen backen (und ggf. einfrieren)
  • Bratäpfel aus dem Backofen oder der Mikrowelle
  • süße Nachspeisen wie Apfelküchlein oder Apfelknödel (lassen sich auch gut einfrieren)

Haben Sie Äpfel, die recht mehlig schmecken? Diese müssen Sie nicht aussortieren. Sie können daraus sehr gut Apfelmus zubereiten – gegebenenfalls müssen Sie zusätzliche Flüssigkeit zugeben. Auch für Apfelkuchen eignen sie sich hervorragend.

Tipp: Beachten Sie bei der Verarbeitung auch den Geschmack der Äpfel. Säuerliche Äpfel eignen sich deutlich besser als süße Varianten für Kuchen, weil sich dann ein schönes Zusammenspiel aus der Süße des Kuchens und der Säure des Apfels ergibt.

Fazit: Herbstzeit ist Apfelzeit

Ernten Sie die Äpfel, sobald sie vollständig ausgereift sind, um ein ausgewogenes Aroma aus Süße und Säure zu genießen und die Lagerfähigkeit der Äpfel voll auszunutzen. Die richtige Lagerung und die Verarbeitung der Äpfel hängen auch mit der Sorte zusammen – ebenso wie der richtige Zeitpunkt für die Ernte.