Damit sie große, aromatische Früchte hervorbringen, sollten Sie Ihre Tomaten regelmäßig ausgeizen. Sie verhindern damit, dass sie zu viel Kraft in die Ausbildung der Seitentriebe stecken und nur kleine Früchte ausbilden. Beim Ausgeizen von Tomaten sollten Sie den richtigen Zeitpunkt beachten. Sind die Geiztriebe bereits zu stark, könnten Sie die Pflanzen sonst verletzen. Erfahren Sie hier, ab wann Sie Tomaten ausgeizen sollten, welche Tomaten Sie nicht ausgeizen müssen und wie Sie richtig vorgehen.
Handelt es sich nicht um Buschtomaten, verfügen Tomatenpflanzen über einen Haupttrieb, an dem sich Blüten und Früchte bilden. Die Tomatenpflanzen bilden jedoch in den Blattachseln auch Seitentriebe aus. Diese werden als Geiztriebe bezeichnet, da sie nicht kräftig wachsen.
Bei den meisten Tomatensorten entfernt man diese Geiztriebe. Mit dem Ausgeizen von Tomaten fördern Sie die Fruchtbildung am Haupttrieb. Sie verhindern, dass die Tomaten zu viel Kraft für die Bildung der Geiztriebe aufwenden. Beim Ausgeizen von Tomaten brechen Sie die Seitentriebe aus den Blattachseln.
Viele Gartenfreunde fragen sich, ob man Tomaten ausgeizen muss oder nicht. Lassen Sie die Geiztriebe einfach unkontrolliert wachsen, bilden sie in Summe mehr Früchte und Blüten aus. Dies erscheint auf den ersten Blick sogar erstrebenswert. Allerdings benötigen sie mehr Kraft, um Seitentriebe, Blüten und eine Vielzahl von Früchten zu bilden. In der Folge bringen die Pflanzen häufig nur kleine und oft minderwertige Früchte hervor. Gerade im Spätsommer gelingt es dann nicht mehr, die Tomaten zur vollen Reife zu bringen, ehe die ersten Fröste kommen. Zudem kann das Aroma zu wünschen übrig lassen.
Allerdings spricht nichts dagegen, dass Sie zusätzlich zum Haupttrieb noch einen unteren Geiztrieb an der Pflanze lassen, um höhere Erträge zu erzielen. Die übrigen Geiztriebe sollten Sie jedoch entfernen. Mit dem Ausgeizen von Tomaten fördern Sie größere und qualitativ hochwertigere Früchte mit besserem Aroma.
Tomaten ausgeizen sollten Sie auch, damit die Pflanzen genügend Licht bekommen. Zum Reifen und zur Ausbildung ihres Aromas benötigen die Früchte viel Sonnenlicht. Das ist nicht gewährleistet, wenn Sie die Geiztriebe an der Pflanze lassen und sie viele Blätter hat. Zudem gibt es viele weitere Gründe, die für das Ausgeizen sprechen:
Tipp der Redaktion: Lesen Sie hier im Gartenkalender mehr zum Thema "Tomaten ernten, nachreifen lassen und Tomatensamen gewinnen"
Beim Ausgeizen der Tomaten fügen Sie den Pflanzen Verletzungen zu. Es ist daher wichtig, ab wann Sie die Tomaten ausgeizen. Die Triebe müssen so ausgebildet sein, dass sie sich gut entfernen lassen. Sind die Geiztriebe zu groß, fügen Sie den Pflanzen größere Verletzungen zu, die sich infizieren könnten. Schlimmstenfalls könnte das den Tod der Pflanze bedeuten.
Beginnen Sie mit dem Ausgeizen schon frühzeitig im Frühsommer, sobald sich die ersten Seitentriebe zeigen. Sie müssen unbedingt noch weich sein. Sind die Triebe schon größer, bilden sie eine Rinde aus. Beim Ausbrechen könnte es zu großen Rissen kommen, die bis tief in den Haupttrieb reichen. In der Wachstumsphase sollten Sie die Tomaten einmal wöchentlich ausgeizen, da sich die Geiztriebe innerhalb kurzer Zeit entwickeln. Entfernen Sie sie, wenn sie etwa zwei Zentimeter groß sind.
Entfernen Sie ab Ende August oder Anfang September auch die neuen Blüten, damit die Pflanzen keine weiteren Früchte mehr ausbilden. So unterstützen Sie die vollständige Ausreifung der verbleibenden Früchte und fördern deren Größe und Aroma. Lassen Sie an jeder Pflanze ungefähr fünf Fruchtstände stehen.
Tomaten ausgeizen können Sie während der gesamten Wachstumsperiode, um die Bildung gesunder Früchte zu fördern. Sie geizen die Tomaten bis in den September oder Oktober hinein aus. Es kann aber für das Ausgeizen zu spät sein, wenn die Geiztriebe bereits zu kräftig geworden sind. Haben die Geiztriebe bereits eine Länge von 15 Zentimetern oder mehr erreicht, besteht die Gefahr, dass Sie den Tomatenpflanzen große Verletzungen zufügen.
Sie können die Triebe dann noch mit einem scharfen Messer vorsichtig wegschneiden. Allerdings besteht das Risiko von Infektionen der Pflanze. Haben Sie beim Ausgeizen einen Trieb übersehen und ist er bereits zu groß geworden, können Sie ihn an der Pflanze lassen. Das ist vor allem dann zu empfehlen, wenn der Trieb schon fast einen Zentimeter dick ist.
Es ist sinnvoll, die Tomaten auf das Ausgeizen vorzubereiten. Mit der richtigen Vorbereitung können sich die Pflanzen besser vom Ausgeizen erholen. Gießen Sie die Pflanzen am Vortag gut. So verhindern Sie, dass die Pflanzen schlaff sind und beim Ausgeizen größere Verletzungen entstehen. Der ideale Zeitpunkt für das Ausgeizen ist der Morgen. Eine gute Belüftung kann das Abheilen der Wunden fördern. Haben Sie Ihre Pflanzen im Freiland, geizen Sie sie bei Sonne aus. Bei Regen sollten Sie das Ausgeizen verschieben, da bei Regen das Risiko von Krautfäule besteht.
Für Einsteiger sind die Seitentriebe nicht immer leicht von den Blütentrieben zu unterscheiden. Daher ist es wichtig, dass Sie genau hinschauen. Die Geiztriebe erkennen Sie an einigen Merkmalen:
Es kommt darauf an, dass Sie die Tomaten richtig ausgeizen. So gehen Sie dabei vor:
1.
Kontrollieren Sie die Tomatenpflanzen von oben nach unten auf Geiztriebe.
2.
Sie können die Geiztriebe einfach mit den Fingern ausknipsen oder ausbrechen. Das ist einfach möglich, wenn die Triebe noch zart sind. Das Risiko, der Pflanze größere Verletzungen zuzufügen, ist dann gering. Brechen Sie die Geiztriebe vorsichtig von oben nach unten ab oder knipsen Sie sie mit den Fingernägeln ab.
3.
Sie können zum Ausgeizen aber auch ein scharfes Messer verwenden. Das ist zu empfehlen, wenn die Geiztriebe schon etwas größer sind, da es eine präzisere Arbeit ermöglicht. Auch eine scharfe Gartenschere können Sie zum Ausgeizen verwenden, vor allem, wenn die Triebe faserig sind.
Dieses Video zeigt Ihnen detailliert, wie es funktioniert und wie Sie die Geiztriebe zutreffend identifizieren:
Sind die Geiztriebe bereits etwas größer, können Sie sie einfach als Stecklinge in die Erde stecken. Sie bilden dann Wurzeln aus und wachsen zu neuen Tomatenpflanzen heran. Das ist allerdings nur im frühen Sommer sinnvoll. Sie können dann noch über etwas längere Zeit Tomaten ernten. Es lohnt sich nicht mehr, die Triebe in die Erde zu stecken, wenn es bereits August ist. Die Früchte würden dann nicht mehr reifen.
Haben Sie viele Geiztriebe, können Sie daraus eine Pflanzenjauche herstellen, die wertvoller Dünger ist. Die Geiztriebe können Sie auch für eine gemischte Pflanzenjauche verwenden, zusammen mit:
Tomatensorten, die eintriebig wachsen, sollten Sie stets ausgeizen. Bei diesen Sorten handelt es sich um Stab- oder Rispentomaten. Die Frage, welche Tomaten Sie nicht ausgeizen sollten, lässt sich schnell beantworten. Alle Tomatensorten, die von Natur aus buschig und mit mehreren Trieben wachsen, sollten Sie nicht ausgeizen. Bei diesen Sorten handelt es sich um Buschtomaten. Diese werden maximal einen Meter hoch. Sie verzweigen sich stark und tragen an allen Trieben Früchte. Sie müssten auf einen großen Teil der Erträge verzichten, wenn Sie diese Sorten ausgeizen würden.
Es gibt auch rankende Tomaten und kleiner wachsende Sorten, die sich für den Balkon eignen. Auch diese Sorten müssen Sie nicht ausgeizen. Zumeist sind diese Tomatensorten auch resistent gegen Regen und gut für das Freiland geeignet. Sie bevorzugen einen sonnigen Standort und bekommen auch noch genug Licht, wenn Sie sie nicht ausgeizen. Aufbinden müssen Sie diese Tomatensorten zumeist nicht.
Cocktailtomaten bilden nur kleine Früchte aus und müssen nur bedingt ausgegeizt werden. Sie tragen auch an den Seitentrieben Früchte. Lassen Sie bei den Cocktailtomaten daher auch einige Seitentriebe stehen. Gut geeignet sind zwei bis drei untere Seitentriebe, um die Pflanze mehrtriebig zu ziehen. Die übrigen Seitentriebe sollten Sie entfernen, damit die Pflanzen gut belüftet werden.
Die meisten Kultursorten der Tomaten sind so gezüchtet, dass sie viele Früchte und möglichst wenige Seitentriebe ausbilden. Um die Bildung von Seitentrieben und damit verbundene Verletzungen durch das Ausgeizen zu vermeiden, sollten Sie auf einen sonnigen Standort achten. Haben Sie ein Tomatenzelt, stellen Sie es so auf, dass die Pflanzen möglichst viel Sonne bekommen. An einem dunklen Standort bilden die Pflanzen viele Seitentriebe aus.
Vermeiden Sie zu starke Stickstoffgaben. Bekommen die Pflanzen viel Stickstoff, neigen sie ebenfalls zu einer verstärkten Bildung von Seitentrieben. Eine gute Alternative zu einem stark stickstoffhaltigen Dünger ist ein Tomatendünger mit Langzeitwirkung.
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